: Mittelalterlicher Kammer-Zwang
Betr.: „Krach im Hinterhaus“, taz hamburg v. 30. 1.
Es ist schon ein Kuriosum: eine angeblich liberale Partei ist für mittelalterlichen Kammerzwang! Dass eine in hohem Maße kammerverflochtene CDU gegen ihre Kammerklientel und für die entmündigten Unternehmer votiert, ist bei der extremen Kammernähe dieser Partei nicht so bald zu erwarten. Aber: die FDP, ‚Die Liberalen‘ für Zwangsmitgliedschaft? Das wird endgültig das „Projekt 5“ einläuten, geradezu zwangsläufig. Denn diesen Kniefall vor dem Kammerstaat werden die Wähler in den kommenden Wahlen gebührend berücksichtigen. Axel Pestel
(...) Wie Sie sicherlich auch wissen, war die Hamburger Kammer (sie war die erste in Deutschland) einst zum Schutz gegen Seeräuber gegründet worden, was natürlich vernünftig war. Heute, wo es längst bei uns keine echten Seeräuber mehr gibt, kann man als Zwangsmitglied einer Kammer leicht zu dem Schluss kommen, dass aus den ehemaligen Schützern die „modernen Seeräuber“ von heute geworden sind. Denn: In der Regel nehmen sie dem kleinen und mittleren Unternehmer per Zwang nur Geld ab, ohne jegliche Gegenleistung. (...) Über 90 Prozent der betroffenen Unternehmer werden aufatmen können, wenn der Kammerzwang endlich auf dem Müllhaufen der deutschen Geschichte landet. Heinrich Vetter