piwik no script img

Archiv-Artikel

Die qualifizierten Zweitkräfte

Die Sozialsenatorin verteidigt den Plan, Erwerbslose zu Kinderpflegern und Sozialassistentinnen umzuschulen

Von eib

Bremen taz ■ Als „Beitrag zur personellen und qualitativen Verstärkung“ der Betreuungsangebote für Kinder zwischen drei und sechs Jahren verteidigte Sozial- und Jugendsenatorin Karin Röpke (SPD) gestern die Pläne, Erwerblose umzuschulen und als Zweitkraft den Erzieherinnen zur Seite zu stellen (taz berichtete). Bereits im nächsten Kindergartenjahr ab August sollen in Einrichtungen für Drei- bis Sechsjährige 260 Zweitkräfte zur Verfügung stehen. Zuvor sollen sie zwischen drei und vier Monaten in einem Assessment-Center auf Herz und Nieren geprüft werden, ob sie für die Weiterbildungsmaßnahme geeignet sind.

Diejenigen, die bereits einen Berufsabschluss haben, sollen danach zunächst für ein Jahr in einem Kindergarten eingesetzt werden. „Von deren Wissen und Können sollen die Kinder profitieren können – beispielsweise von der Hauswirtschafterin, vom Musiker, der Kunsttherapeutin oder vom Tischler“, so Röpke. Auch arbeitslose Erzieherinnen kämen für die Maßnahme in Frage. Das sei keine Doppel- sondern eine Nachqualifizierung.

Ein Praktikum von zwei Jahren ist für diejenigen vorgesehen, die sich ohne Berufsabschluss zur Sozialassistentin oder zum Kinderpfleger weiterbilden. Weil diese vor allem Pflege- und Betreuungsaufgaben übernehmen sollen, hätten die Erzieherinnen wiederum mehr Zeit für Bildungsaufgaben wie Sprachförderung. Die Weiterbildung sei keine berufliche Sackgasse, so Röpke. „Wir gehen davon aus, dass auch nach der Maßnahme Stellen für die SozialassistentInnen da sein werden.“ Sie könnten sich genauso wie ErzieherInnen auf frei werdende Stellen in Kindergärten bewerben. Ausgebildete Erzieherinnen sollten aber nicht durch die Zweitkräfte ersetzt werden können.

Finanziert wird das von Röpke als „Qualifizierungsoffensive“ bezeichnete Vorhaben zum einen durch die im Koalitionsvertrag ausgehandelten 4,3 Millionen Euro für das Sozialressort, zum anderen durch Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds. Dadurch sei es außerdem möglich, rund 400 Erzieherinnen eine Spezialisierung zu ermöglichen. In Bremen gibt es 14.166 Kindergartenplätze in rund 600 Gruppen. eib