: Job in Nürnberg frei
Entscheidung über Gerster-Nachfolge bis Aschermittwoch. Hundt lehnt Mitgliedschaft im Verwaltungsrat ab
BERLIN afp ■ Kurz vor den heutigen Beratungen des Verwaltungsrats des Bundesagentur für Arbeit (BA) über die Nachfolge von Florian Gerster sanken die Chancen von Interimschef Frank-Jürgen Weise gestern offenbar weiter. Die Bundesregierung wolle den BA-Finanzvorstand nicht als neuen Chef, da er zu tief in die Vergabeaffäre verstrickt sei, schrieb die Welt.
Weise bekundete indirekt weiter sein Interesse an dem Amt. Die Diskussion liege aber „in der Hand derer, die entscheiden“, sagte er in Nürnberg bei der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen. Er ergänzte:„Jeder weiß, was ich beitragen kann, und kann auch einschätzen, was ich nicht kann.“ Bis Aschermittwoch muss der Verwaltungsrat einen neuen Vorstandsvorsitzenden vorschlagen. Das letzte Wort hat Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD).
Der Vorstoß von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) zur Umbesetzung des BA-Verwaltungsrates scheiterte unterdessen. Arbeitgeberchef Dieter Hundt lehnte eine Mitgliedschaft ab; ohne Hundt will auch DGB-Chef Michael Sommer dem Gremium nicht beitreten. Sommer erklärte, er bedauere, dass Hundt nicht bereit sei, zusammen mit ihm in den Verwaltungsrat einzutreten. Er wolle allerdings auch bloß mitmachen, wenn seine Vize-DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer Mitglied des Verwaltungsrates bleibe.
Sommer bestätigte, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder die Umbesetzung des BA-Verwaltungsrates bei einem Treffen am Montag in Berlin angeregt habe. Hundt sei dazu aber nicht bereit gewesen. Laut Financial Times Deutschland lehnte auch Wolfgang Clement aus Zeitgründen eine Mitgliedschaft in dem Kontrollgremium ab. Stattdessen wolle er seinen Staatssekretär Alfred Tacke entsenden. Ein Gerster-Nachfolger soll erst benannt werden, wenn der Verwaltungsrat neu besetzt ist.