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Archiv-Artikel

Anschlag in Israel

30 Personen bei Selbstmordattentat in Netanja verletzt. Koalitionskrise wegen Geschäftsöffnung am Sabbat

TEL AVIV/JERUSALEM dpa/ap ■ Ein palästinensischer Selbstmordattentäter hat sich gestern Mittag in Netanja nördlich von Tel Aviv in die Luft gesprengt und dabei etwa 30 Israelis zum Teil schwer verletzt. Der Attentäter kam bei dem Anschlag vor einem Café in der Innenstadt ums Leben. Die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die Tat. Der Sprecher der radikalen Palästinenserorganisationen Hamas, Abdel Asis Rantisi, nannte den Anschlag dagegen eine „berechtigte Selbstverteidigung der Palästinenser“ gegen die israelische Besatzung. Der dritte Selbstmordanschlag in diesem Jahr in Israel verlief nur deshalb relativ glimpflich, weil ein Wachmann den Attentäter am Betreten des Cafés hinderte. Dieser löste die Explosion daraufhin vor dem Gebäude aus.

Nur einen Monat nach der Regierungsbildung in Israel kriselt es in der Koalition von Ministerpräsident Ariel Scharon bereits heftig: Die Nationalreligiöse Partei (NRP) drohte gestern mit ihrem Austritt aus dem Dreiparteienbündnis und boykottierte eine Kabinettssitzung. Der Grund ist ein Streit über die Öffnung von Geschäften am Sabbat. Verließe die NRP die Koalition, schrumpfte Scharons Parlamentsmehrheit auf 62 von 120 Sitzen. Das Verbot, an dem jüdischen Feiertag Geschäfte zu öffnen, wird von speziellen Kontrolleuren überwacht. Vergangene Woche ordnete Arbeits- und Wirtschaftsminister Ehud Olmert von Scharons Likud-Partei die Einstellung der Kontrollen an; seitdem können Geschäftsleute ihre Läden am Samstag ungestraft öffnen.