: Moralische Empörung
Es kann sehr wohl sein, dass Krieg notwendig ist, um Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen zu beenden. Glücklicherweise hat Vietnam 1979 den Massenmörder Pol Pot auch ohne UN-Mandat durch eine Intervention beseitigt. Und es ist vollkommen unverständlich, wenn seitens der Friedensbewegung Terror (sei es islamistischer oder palästinensischer) als gerecht oder zumindest verständnisvoll beurteilt wird, ein Krieg jedoch, der zur Beendigung eines Regimes führt, in dem bislang laut UN-Angaben mehr als 200.000 Menschen „verschwunden“ sind, aber als Verbrechen gesehen wird. Allein zwischen Mai 1997 und Ende 2000 sind zudem mehr als 3.000 Fälle von Exekutionen von Gefangenen namentlich bekannt geworden. Krieg ist keine Lösung – vielleicht. Moralische Empörung über den Krieg aber auch nicht. Sie zementiert zutiefst ungerechte Verhältnisse. Und wer, wenn nicht die Linke, sollte zur Beseitigung dieser Verhältnisse mit beitragen?JOHANNES LUTZ, Berlin