fragen zum irakkrieg? : Die taz antwortet heute Detlef Winter aus Berlin
Warum ist Bagdad nachts beleuchtet – und gleichzeitig wird Öl zur Verdunklung angezündet?
Welche Auswirkungen könnte der Irakkrieg auf den deutschen Arbeitsmarkt haben?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hat kürzlich drei Szenarien zu dieser Frage veröffentlicht: Dauert der Krieg „nur“ vier bis sechs Wochen und kommt es zu keiner Beeinträchtigung der Ölversorgung, dann könnte dies die Beschäftigung in diesem Jahr um etwa 100.000 Personen senken. Ein Krieg mit der Dauer von sechs bis zwölf Wochen vermindert laut IAB die Zahl der Beschäftigten um mehr als 400.000. Eine drei bis sechs Monate dauernde kriegerische Auseinandersetzung mit Terroranschlägen, beschädigter Ölförderung und politischen Unruhen könnte vorübergehend 1,1 Millionen Jobs kosten. Der Arbeitsmarkt würde sich laut IAB in den Jahren danach in allen drei Szenarien jedoch schnell wieder erholen.
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Die Leserfrage – heute von Detlef Winter aus Berlin: Warum ist Bagdad nachts beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum, und gleichzeitig wird Öl zur Verdunklung angezündet? Die nächtliche Festbeleuchtung ihrer Hauptstadt haben die Irakis schon im 2. Golfkrieg praktiziert. Was soll das?
Die irakische Regierung hat keine Verdunklung angeordnet, weil das Normalität suggeriert und zeigen soll, dass sie alles unter Kontrolle hat. Umgekehrt zielen die USA – anders als im letzten Golfkrieg – nicht auf die Zerstörung der Infrastruktur. Damit wollen sie demonstrieren, dass sie nicht gegen die Bevölkerung Krieg führen. Schlagzeilen wie „Trinkwassermangel in Basra“ sind da kontraproduktiv. Im Übrigen haben viele Iraker vor Kriegsbeginn einen Generator gekauft, damit sie im Notfall unabhängig von der staatlichen Stromversorgung sind.
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Und wie steht es um den Frieden?
Recht gut, jedenfalls, was die Popkultur betrifft. Beim Kölner Musiksender Viva prangt seit Kriegsbeginn ein Peace-Logo auf dem Bildschirm. Der Sender verteilte Peace-Buttons und T-Shirts mit dem Peace-Zeichen. Der Ansturm auf die „Friedens-Goodies“, so heißt es auf der viva-web-site, sei so groß gewesen, dass man mit der Produktion im Moment nicht hinterher komme.
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