: Keine Ruhe im Wald
Initiativen gegen weitere Bebauung der Walddörfer kritisieren Bürgermeister Ole von Beust. Der unterstelle ihnen falsche Motive
von GERNOT KNÖDLER
Die Bürgerinitiativen gegen drei neue Baugebiete am Immenhorstweg und an der Hoisbütteler Straße fühlen sich vom Senat missverstanden. Mitnichten sei ihr Protest auf „grundsätzliche Vorbehalte gegen bauliche Veränderungen in der Nachbarschaft“ zu reduzieren, wie dies Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) in einem Brief an alle Haushalte in Bergstedt und Wohldorf-Ohlstedt unterstellten. Zentrales Anliegen der Initiativen sei vielmehr der Naturschutz.
Von Beust und Mettbach reagierten mit dem Brief auf den Widerstand, der ihnen aus den Walddörfern gegen ihre Baupläne entgegenschlägt. Die beiden Inis reklamieren erhebliche Unterstützung für sich: „Wer das Bürgerbegehren als Wahrnehmung von Partikularinteressen darstellt, der muss erklären, woher wir über 10.000 Unterschriften haben bei nur ein paar hundert Anwohnern des Baugebiets und bei nur etwa 3000 Wahlberechtigten in Wohldorf-Ohlstedt“, schreibt denn auch Horst Ulrich, Vorsitzender von „Wohldorfer Wald – Initiative für Naturerhalt“.
Der Bürgermeister und sein Bausenator hatten in ihrem Brief dafür geworben, Hamburg „zu einer noch attraktiveren und lebenswerteren Stadt zu machen“. Hierfür müssten attraktive Wohnmöglichkeiten, insbesondere in Form von Eigentum, geschaffen und die nötigen Grundstücke bereitgestellt werden. In allen drei Gebieten seien die ursprünglichen Pläne gestutzt worden: am Immenhorstweg von 820 auf 150 Wohnungen, an der Hoisbütteler Straße von 415 auf 250. Dadurch, dass der Senat die entsprechenden Bebauungspläne an sich gezogen habe, wolle er die Interessen aller Bürger Hamburgs wahrnehmen. Sein Ziel sei es jedoch nicht, die Bezirke zu entmachten.
Ralf Flechner von der „Interessengemeinschaft gegen die Bebauung am Immenhorstweg“ warf dem Senat vor, er wolle Stärke demonstrieren und kümmere sich nicht um „die äußerst sensiblen ökologischen und hydrogeologischen Zusammenhänge“ vor Ort. Dass jetzt weniger Wohnungen geplant seien, ändere nichts an der Flächenversiegelung und der Gefährdung des Wasserhaushaltes im Wohldorfer Wald, kritisierte Ulrich von der Initiative Wohldorfer Wald. „St. Florian ist woanders!“, behauptet Flechner. Die Walddörfer seien in den vergangenen Jahren unter Zustimmung der Bevölkerung bereits in beispielloser Weise verdichtet worden. Die Einwohnerzahl Bergstedts habe sich seit den 80er Jahren verdoppelt.
Für Montag in einer Woche haben die Intiativen des Runden Tisches Walddörfer zu einer Demonstration gegen die Senatspläne aufgerufen. Tags darauf haben sie Bürgermeister und Bausenator zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Für Stimmung ist gesorgt, seitdem CDU und Schill-Partei durch formale Zustimmung zu den Bürgerbegehren der beiden Initiativen Bürgerentscheide verhindert haben.
Demo: 7. April, 18 Uhr, An der Woold / Bergstedter Chaussee. Podiumsdiskussion: 8. April, 19.30 Uhr, Gymnasium Ohlstedt, Stahmerstraße 55.