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Wahlkämpfen in Bremen (2)

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion ist unter die Zeitungsmacher gegangen. Dem jüngsten Weser-Report lagen vier Seiten der Bremer Christdemokraten bei, natürlich nicht eigens als Anzeige gekennzeichnet. Mit hübschen, bunten Bildlein, lächelnden CDU-Männern und vielen positiven Nachrichten – überzogen mit einem Zuckerguss an Eigenlob. Der Tenor lautet: Bremen blüht – mehr Arbeitsplätze, höheres Wachstum, die Häfen boomen. Fraktionschef Jens Eckhoff feiert in einem „Grußwort“ den eigenen Laden als „Stabilisator und Problemlöser in der großen Koalition“, der Sozialsenatorin von der SPD tritt er dafür gepflegt in den Hintern: Deren Behörde scheine „den Herausforderungen nicht mehr gewachsen zu sein“. Neben Eckhoff rühmen sich unzählige CDU-Abgeordnete – selbst der hafenpolitische Sprecher, ein Jörg Kastendiek, kommt zu Wort. Allein: Über den Senator für Häfen findet sich in der Beilage kein Wort. Obwohl Josef Hattig doch auch der CDU angehören soll. Dasselbe trifft für den Innensenator zu. Kein Kuno Böse, nirgends. Nur Finanzsenator Hartmut Perschau wird ausgiebig beweihräuchert. Irgendwie seltsam. Journalistisches Glanzstück der CDU-Zeitung ist eine Reportage mit dem Titel „Wer will nicht in dieser prachtvollen Stadt leben?“ Der anonym bleibende Autor will zusammen mit Fraktionsvize Helmut Pflugradt Marktplatz, Schlachte und Schnoor besucht haben. „Gerade Bremen hat als historische und funktionale Stadt ein besonderes Interesse, konservativ-ansprechend und modern-verlockend zu sein“, darf Pflugradt seine Heimat besingen. Und meint wahrscheinlich gar nicht Bremen, sondern die CDU. jox

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