: lokalkoloratur
Ein Lebenslauf, der Mut macht: Bei der ersten Aufnahmeprüfung an der Hamburger Musikhochschule fiel Hermann Rauhe durch, weil er Bach zu jazzig interpretierte. Deshalb machte er zunächst eine Ausbildung bei der Post, bevor er zur Musik zurückkehrte und schließlich 1965 eine Professur für Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Uni erhielt. 1978 wurde er Präsident der Musikhochschule an der Alster. 25 Jahre später feiert der Hamburger ein Jubiläum als Senior der Superlative: Er ist der dienstälteste Hochschulpräsident und gleichzeitig nach Lebensjahren der älteste unter seinen Kollegen. Nachdem es Rauhe gerade gelang, eine Zusammenlegung mit der Kunsthochschule zu verhindern, will der 73-Jährige noch ein Jahr sein Amt im Büro in Harvestehude mit dem Ausblick auf die Außenalster weiterführen. Rauhe war in seiner Amtszeit sehr innovativ und schuf praxisorientierte, neue Lehrangebote. So ist ihm die Einrichtung eines Studiengangs Diplommusiklehrer ebenso zu verdanken wie die Fächer Musiktheater- und Schauspieltheater-Regie, Kulturmanagement und Studienangebote für Jazz und Popmusik. Und weil sein Motto „Wer nichts Neues wagt, kann auch das Alte nicht bewahren“ lautet, verhandelt er gegenwärtig mit Dieter Bohlen über eine Vorlesung übers Musik-Geschäft im Herbst. Rauhes Engagement gilt auch dem Erhalt des Musikunterrichts an Schulen und dem Rückgang akustischer Umweltverschmutzung durch nervtötende Musikbeschallung. KAJ