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Briten umzingeln Basra

Truppen ziehen Belagerungsring um südirakische Großstadt enger. Irak feuert Raketen ab. US-Flieger bombardieren Sender. Waffendepot im Zentralirak gefunden. Iran stoppt Kriegsfreiwillige an Grenze

BERLIN dpa/afp/rtr/ap ■ Die britischen Streitkräfte, die Basra seit Tagen umzingeln, haben ihren Belagerungsring um die südirakische Großstadt enger gezogen. CNN berichtete gestern unter Berufung auf britische Militärsprecher, die Briten würden jetzt die westlichen Stadtteile von Basra kontrollieren. CNN zeigte auch Bilder um die tagelang umkämpfte südirakische Stadt Nassirija, in der nun US-Soldaten patrouillierten. Es gebe nur noch vereinzelte Widerstandsnester.

Der Irak feuerte gestern mehrere Raketen ab. Eine auf Kuwait gerichtete Rakete wurde von einer „Patriot“ abgeschossen. Zwei Geschosse waren auf ein US-Hubschraubergeschwader bei Nadschaf gerichtet. Hier sei ebenfalls eins abgeschossen, das zweite sei, ohne Schaden anzurichten, eingeschlagen, berichtete ein CNN-Reporter. Zwei weitere Raketen hätten auf britische Einrichtungen bei Basra gezielt. Im Hafen von Basra wurde nach Angaben der Agentur AP die Jacht des irakischen Diktators bombardiert.

Republikanische Garden vor Bagdad lagen auch am 13. Kriegstag weiter unter heftigem alliierten Bombardement. Der Vormarsch der US-Truppen auf die Hauptstadt wurde von heftigen Kämpfen entlang der Nachschublinien erschwert. Nach Angaben des US-Oberstleutnants B. P. McCoy starben 130 Kilometer südöstlich Bagdads, nahe der Stadt Diwanija, 75 irakische Soldaten. Im Umland von Bagdad sahen dpa-Korrespondenten mehrere große Einschläge.

Nach Einschätzung des britischen Premierministers Tony Blair hat der Irakkrieg jetzt die „zweite Phase“ erreicht. Es gehe „stetig voran“. Die verbündeten Soldaten würden zunehmend „herzlich“ empfangen, sagte ein Sprecher Blairs in London.

Zwei Kampfflugzeuge der Verbündeten haben nach US-Militärangaben einen Rundfunksender im Westen des Irak angegriffen. Die Bomber hätten mit lasergeführter Munition auf die Schaltzentrale nahe der Stadt Rutba gefeuert, um die Kommando- und Kontrollfähigkeiten der Regierung Saddam Hussein zu zerstören, teilte das US-Zentralkommando in Katar mit.

Die US-Armee hat in Zentralirak ein „gewaltiges“ Waffenlager ausgehoben. Das bereits am Sonntag entdeckte Depot umfasse etwa 40 Gebäude, teilte das US-Zentralkommando gestern mit. In dem Lager seien Gewehre, Raketenwerfer, schwere Geschütze und kleinkalibrige Waffen gesammelt worden.

Iranische Grenzbehörden haben mehrere Kriegsfreiwillige daran gehindert, die Grenze nach Irak zu überschreiten, um sich den Kämpfern für Saddam Hussein anzuschließen. Grenzer sagten, es gebe die Anweisung, keine Freiwilligen passieren zu lassen, da dies den neutralen Status Irans verletzen würde.

Nach Darstellung des irakischen Informationsministers al-Sahhaf töteten Soldaten der Kriegskoalition am Dienstag 56 Zivilisten und verletzten rund 268. Al-Sahhaf zufolge starben seit Kriegsbeginn insgesamt 589 irakische Zivilisten. Auf Seiten der US-Streitkräfte wurden nach Angaben der BBC 50 Tote gezählt. 13 Soldaten würden noch vermisst. Die britischen Truppen verloren 26 Soldaten.

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