: Film-Festivals vor dem Aus?
Mitten in die „Oldenburger Filmtage“ platzte gestern die Nachricht, dass die Fördergelder der Nord-Media gestrichen werden. Auch sieben andere regionale Festivals sind betroffen. Offizieller Grund: „Unscharfe Profile“
Etwa acht Filmfestivals in Bremen und Niedersachsen müssen zukünftig ohne Unterstützung der „Nord-Media“ auskommen. Das gab die vor drei Jahren von beiden Bundesländern, Radio Bremen und dem NDR gegründete Fördergesellschaft gestern bekannt.
Betroffen sind neben Festivals in Verden, Uelzen und Göttingen auch das „Unabhängige Filmfest“ in Osnabrück und das ambitionierte Hildesheimer Kurzfilmfestival „Best Before“. Ebenfalls auf der Streichliste: Die gerade stattfindenden Oldenburger Filmtage.
Auf Anfrage stellte sich heraus, dass deren Macher noch gar nicht über den Wegfall der Förderung (dieses Jahr 25.000 Euro) informiert wurden. Mitorganisator Christoph Reiffert reagierte überrascht: „Mit uns hat niemand darüber gesprochen.“
Auch über die von der Nord-Media als Ausstiegsgrund angegebene „Unschärfe des Profils“ sei nie diskutiert worden – die sieht Reiffert durch die alljährlich Fokussierung auf „untypische“ Filmländer aus Afrika und Lateinamerika im übrigen klar widerlegt. Seine Einschätzung: „Es bestätigt sich, dass die Nord-Media immer stärker auf Wirtschaft statt auf kulturelle Filmförderung setzt.“ Ob die Fortsetzung der seit zehn Jahren stattfindenden „Filmtage“ möglich ist, sei nun ungewiss. Der Zuschuss macht derzeit die Hälfte des Gesamtetats aus.
Die Nord-Media erklärte ihrerseits, sie wolle die Festivalförderung (rund 600.000 Euro) nicht mehr „mit der Gießkanne“ verteilen, sondern sich auf wenige „überregional bedeutende“ Festivals beschränken. Dazu gehören offenbar das Oldenburger Filmfest und das in drei Wochen beginnende „European Media Art Festival“ in Osnabrück. Die Förderung von zwei Festivals in einer Stadt scheint die Nord-Media also vermeiden zu wollen.
Erst am vergangenen Wochenende hatte die Gesellschaft mit dem „Screenforum“ ein eigenes Festival in Bremen veranstaltet. Gezeigt wurden von der Nord-Media und ihren Vorgängern geförderte Produktionen. Ob die Nord-Media auch das Profil dieser eigenen – leider schlecht besuchten – Veranstaltung in Frage stellt, wurde gestern nicht bekannt gegeben. Henning Bleyl