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Archiv-Artikel

Bayern lieben Berliner Opern

Kulturminister Zehetmair und Münchens Opernintendant Jonas sind für Erhalt aller Opernhäuser und geben Plädoyer für die Kreativität der Bühnen ab. Flierl gestärkt

Ein leidenschaftliches Bekenntnis zum Erhalt der drei Berliner Opernhäuser haben in der Bayerischen Vertretung in Berlin der bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Hans Zehetmair (CSU), und der Intendant der Bayerischen Staatsoper München, Sir Peter Jonas, abgelegt.

Den Anlass dazu gab eine Präsentation über die Vorhaben zum 350-jährigen Jubiläum der Oper in München, an der auch Bundestagsabgeordnete und Diplomaten teilnahmen. Jonas plädierte für „Kreativität, die in Berlin den Erhalt der drei Opernhäuser zur sozialen Verantwortung machen muss“. Kultur dürfe „nicht zuvörderst auf der Strecke bleiben“.

Zehetmair äußerte sich ähnlich: „Berlin hat sich an die mit unschöner Regelmäßigkeit veröffentlichten Untergangsszenarien fast schon gewöhnen müssen.“ München wie Berlin seien bedeutende Kulturmetropolen, deren Ausstrahlung es zu erhalten gelte. In diesem Sinne arbeitet auch die Deutsche Opernkonferenz, deren Vorsitz Sir Peter Jonas vor zwei Jahren nach dem Tode des Berliners Götz Friedrich übernommen hat.

Sie unterbreitete eine Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung der Berliner Opernsituation und konstatierte bei ihrer jüngsten Tagung am Wochenende in Berlin, dass hinsichtlich der Koordinierung der Spielpläne zur Vermeidung von Dubletten und auch von Schließtagen in jüngerer Zeit Verbesserungen eingetreten seien. „In diesen zwei Jahren habe ich viel gelernt – auch, welche harten Kämpfe Götz Friedrich hier zuvor führen musste, wo ich bereits an seiner Seite stand, aber nicht so genauen Einblick hatte“, sagte Jonas. Der Münchner Theaterwissenschafts-Professor bemerkte zur Münchner Operngeschichte, dass just von einem Finanzminister Theaterbau-Aktivitäten ausgingen in der Erkenntnis des gesellschaftlichen und auch ökonomischen Stellenwerts von Kunst und Kultur.

Die beiden Münchner unterstützen damit das von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) jüngst vorgestellte Opernstrukturkonzept. Dieses geht nicht nur vom Erhalt der drei Berliner Opernhäuser – Staatsoper, Komische Oper und Deutsche Oper Berlin – aus, sondern sucht auch Wege, diese unter das Dach einer Stiftung zu bringen. Flierl will zudem, dass die Intendanten der Bühnen künftig besser zusammenarbeiten und ihre Programme besser aufeinander abstimmen. Schließlich sieht das Opernreformkonzept vor, das unrentable Bereiche geschlossen oder fusioniert werden. Ein Scheitern des Flierl-Modells würde die Schließung eines der Häuser zur Folge haben. TAZ