die anderen über bush, bin laden, blair, khan und aristide :
Die Zeitung L’Union aus Reims in Ostfrankreich schreibt zum US-Wahlkampf: Sturmwarnung für George W. Bush. Die Serie von John Kerrys Siegen bei den Vorwahlen haben der Demokratischen Partei unverhofft neues Leben eingehaucht – sie sieht in diesem Helden des Vietnamkriegs endlich einen Kapitän, der das Zeug hat, das republikanische Lager versinken zu lassen. Doch der amerikanische Wahlkampf ist erfahrungsgemäß grausam. Die Begeisterung, die er hervorruft, wird nicht unbedingt bis zum Endspurt andauern. Und Bush kann bis zum Wahltag noch auf Lichtblicke hoffen, die ihm den Untergang ersparen. Die Gefangennahme von Bin Laden etwa.
Die linksliberale dänische Tageszeitung Information meint zur Irakdebatte in Großbritannien: Die britische Debatte um die weiter nicht existierenden irakischen Massenvernichtungswaffen hat von außen betrachtet fast unwirkliche Züge angenommen. Für Blair gibt es aus dem Morast eigentlich nur einen Ausweg. Er muss seinen starken Glauben wiederfinden, mit dem er während des Kosovokrieges unter Hinweis auf humanitäre Aspekte nicht hinter dem Berg gehalten hat. Den Glauben daran, dass der Irakkrieg das Richtige für hunderttausende Iraker war, die gefoltert, vergewaltigt und ihrer Hoffnung auf ein menschenwürdiges Dasein beraubt worden waren.
Die Pariser Libération befasst mit dem internationalen Atomschmuggel: Nach dem Eingeständnis des Vaters der pakistanischen Atombombe geben immer mehr Staatschefs und Verantwortliche der Internationalen Atomenergiebehörde alarmierende Erklärungen ab. Diese Äußerungen decken nicht nur erneut Versäumnisse der Nachrichtendienste auf, sie zeigen auch, dass an diesem Schmuggel nicht nur die „Schurkenstaaten“ beteiligt sind. Das Netz umfasst auch Länder, die als ehrenwert gelten, in Europa und Asien. Schließlich bringen die Erklärungen auch zu Tage, dass die internationalen Kontrollen und die Abkommen gegen die Verbreitung von Atomwaffen unzureichend sind.
Die Zeitung La Presse de la Manche aus Cherbourg schreibt zu den Unruhen auf Haiti: In diesem Land, das nur Unglück kennt, droht wieder ein Aufstand. Dahinter stecken nicht einige bewaffnete Banden, sondern die wachsende Wut des Volkes und vor allem die Ablehnung des Präsidenten Jean-Bertrand Aristide, der nicht gehen will. Es handelt sich um eine schreckliche Kettenreaktion. Jede Präsidenten-Generation wiederholt, was sie selbst erlebt hat – ein bisschen wie misshandelte Kinder, die als Eltern selbst ihre Kinder quälen.