Jüdischer Friedhof offen

In Emden wurde der jüdische Friedhof nach der seit acht Jahren andauernden Restauration wieder eröffnet

Mit einem Gebet für die Toten ist am Dienstag der restaurierte jüdische Friedhof in Emden wieder für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Das nach dem Krieg verfallene Gelände war vom Jahr 2000 an mit rund 400.000 Euro aus Mitteln des Denkmalschutzes, der Stadt Emden und des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden erneuert worden.

Nach Angaben des Verbandes gibt es in Niedersachsen noch 210 jüdische Friedhöfe, jedoch nur noch 13 Gemeinden. Vandalismus und Schändungen von Grabsteinen seien ein Problem, sagte ein Sprecher. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten sei in den vergangenen Jahren jedoch gleich geblieben. Der Friedhof wurde im 18. Jahrhundert angelegt. Nach der Vertreibung der Juden und dem Zweiten Weltkrieg verfiel er und wurde wegen Baufälligkeit geschlossen. Heute zählt er noch rund 800 Grabsteine. Sie belegen eine Nutzung vom Jahr 1703 an bis 1963.

In Emden gab es lange Zeit eine bedeutende jüdische Gemeinde. Sie war neben Hannover die größte in der Provinz. Davon zeugt das weiträumige und bewaldete Friedhofsgrundstück innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Die Grabsteine tragen häufig noch hebräische Inschriften. Zwischen 1933 bis 1941 wurde die jüdische Gemeinde in Emden wie in anderen Städten Ostfrieslands systematisch zerstört, die Menschen wurden vertrieben und allein aus Emden 500 von ihnen ermordet. An sie erinnert eine Stele und ein Mahnmal mit den Namen der Konzentrationslager in Europa.

Im Bremer Stadtteil Schwachhausen wurde gestern ebenfalls ein jüdischer Friedhof eingeweiht. Der Bau eines Friedhofes sei gleichbedeutend mit dem Bau einer Synagoge, sagte die Vorsitzende der Gemeinde, Elvira Noa: „Es ist ein Zeichen dafür, dass hier Juden leben und sterben.“ Der Neubau wurde nötig, weil der alte jüdische Friedhof im Bremer Stadtteil Hastedt mit etwa 1.200 Gräbern mittlerweile voll belegt ist. DPA/EPD