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Archiv-Artikel

Gerster unter Beschuss

Defizit von 1,2 Milliarden Euro sorgt in der Koalition für Kritik am Leiter der Bundesanstalt für Arbeit. Der mauert

NÜRNBERG ap ■ Angesichts eines rasant wachsenden Defizits geraten die Bundesanstalt für Arbeit und ihr Leiter Florian Gerster (SPD) zunehmend in die Kritik. Eine Sprecherin der Nürnberger Behörde bestätigte gestern, dass bis zum März bereits ein Fehlbetrag von 2,79 Milliarden Euro angefallen sei.

Das Defizit liegt damit um rund 1,2 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert. Zugleich wuchs bei der Opposition und in der Regierungskoalition der Unmut über Gerster, der in diesem Jahr ohne neuen Bundeszuschuss auskommen wollte. Gerster selbst wies die Kritik zurück. Die Sprecherin der Bundesanstalt erklärte, angesichts der hohen Winterarbeitslosigkeit hätten die Arbeitsämter wesentlich mehr ausgeben müssen.

Grünen-Fraktionschefin Krista Sager sagte der Berliner Zeitung, die Umsetzung der Hartz-Reformen verlaufe bislang nicht zufriedenstellend. Während die verbesserten Vermittlungsmöglichkeiten noch nicht ausreichend zur Verfügung stünden, würden die bisherigen Angebote für Langzeitarbeitslose etwa in den kommunalen Beschäftigungsgesellschaften bereits deutlich reduziert. Auch der Behindertenbeauftragte des Bundes, Karl Hermann Haack (SPD), kritisierte den Sparkurs, weil die Bundesanstalt Finanzierungszusagen zurückgezogen habe.