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Archiv-Artikel

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Wissenschaftsbehörde kauft für 8,5 Millionen Euro die Frauenklinik Finkenau für einen Kunst-Campus. Erster Bewohner wird die Media School

„Alle Bereiche passen in die 12.000 Quadratmeter nicht hinein“

von KAIJA KUTTER

Er könne diese Immobilie wohl gleich zwölf Mal belegen, hatte Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) kürzlich im Scherz gesagt. Die Rede ist von der ehemaligen Frauenklinik Finkenau, einem Fritz-Schumacher-Bau in unmittelbarer Nähe zur Kunsthochschule am Lerchenfeld, idyllisch am grünen Eilbekkanal gelegen. Gestern hat der Senat zumindest erst mal Fakten geschaffen. Mit Zustimmung von Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) hat Dräger den Gebäudekomplex für 8,5 Millionen Euro vom Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) gekauft.

Die Hoffnungen, es könnten für die Finkenau auf dem freien Markt höhere Erlöse erzielt werden, hätten sich nicht erfüllt, sagte Dräger. Das Geld stamme aus dem Wissenschaftsetat. Es war eigentlich für einen Neubau der Hochschule für bildende Künste (HfbK) reserviert, der vor zwei Jahren gestoppt wurde, als bekannt wurde, dass die Frauenklinik frei ist.

Dräger sprach gestern von einem „Kunst und Medien Campus“ , in dem ein „neues kreatives Zentrum“ in der Stadt entstehen soll. Als erste Nutzerin soll die „Media School“ in das ehemalige Wirtschaftsgebäude ziehen, das als bezugsfertig gilt. In das Hauptgebäude, so Dräger, sollten künftig die HfbK und die „kreativen Studiengänge“ der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ziehen. Die Dohnanyi-Kommission schlägt hier eine Fusion vor, über die der Senat im Juni entscheidet.

Ausdrücklich nicht erwähnt wurde die künftige Bauakademie, in der die Architekturstudiengänge von HAW und HfbK zusammengefasst werden soll. Für die empfiehlt die Dohnanyi-Kommission den von der HAW genutzten Standort Hebebrandtstraße in der City Nord. Allerdings äußert Architektenkammer-Präsident Konstantin Kleffel die Sorge, dass dieser Standort „sehr belastet ist“, weil er die Zugehörigkeit zur Fachhochschule symbolisiert. Und auch HfbK-Präsident Martin Köttering will seine Architekten nur ungern ziehen lassen, es sei denn, die neue Bauakademie bliebe in räumlicher Nähe zur Kunst. Als mögliche Alternativstandorte gäbe es auch die HfbK-Räume an der Averhoffstraße oder die gegenwärtig vom HAW-Fachbereich Gestaltung genutzte Armgartstraße, die nur 600 Meter kanalaufwärts liegt.

„Alle Bereiche passen in die 12.000 Quadratmeter der Finkenau nicht rein“, sagte Dräger, der offenbar den Standort Hebebrandtstraße favorisiert und dorthin auch gestern die Architekten für ein Gespräch einlud. Die Hebebrandtstraße habe eine gute Substanz, eine Campus-Struktur und sei auch ursprünglich als Hochschule gebaut worden. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, aber man müsse auch sehen, „was finanziell machbar ist“.

Der SPD-Hochschulpolitiker Jan Quast appellierte gestern an Dräger, die „Tür für eine Bauakademie“ nicht zuzuschlagen und zu prüfen, ob eine Zusammenführung der beiden Architekturbereiche am Standort Finkenau/Lerchenfeld nicht doch realisierbar sei. Als Lösung böte sich der Erweiterungsbau neben dem Gebäude der HfbK an. Die Pläne dafür liegen immerhin fix und fertig in den Schubladen.