Leistungssport auch in der Geschäftsstelle

Wie die Fußballprofis, so die Angestellten: Beim FC St. Pauli bekommen die Mitarbeiter fortan Erfolgsprämien

Die Fußballprofis bekommen sie schon lange, die Zusatzprämien im Erfolgsfall. Was beim balltretenden Personal recht ist, ist dem FC St. Pauli auch bei den 22 Geschäftsstellen-Mitarbeitern billig. Zukünftig erhalten sie auf ihr Gehalt noch einmal fünf bis 15 Prozent Zuschlag, wenn der Verein mehr Geld als erwartet einnimmt und sie von ihren Kollegen positiv bewertet werden.

Denn die Gewinnbeteiligung, die der Zweitligist unter dem Anglizismus „Balanced Scorecard“ als erster deutscher Profiverein in dieser Form einführt, wird stark leistungsbezogen ausgeschüttet. Wer besonders kreativ, effizient oder teambezogen arbeitet, bekommt mehr Kohle, wer die Kriterien nicht erfüllt, muss sich mit seinem Grundgehalt bescheiden.

Bewertet werden die Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten, aber auch von allen Kollegen. Stehen den Bereichsleitern zwei Personalgespräche mit allen Mitarbeitern zur Verfügung, um deren Ziele und deren Umsetzung zu reflektieren, bleibt den Mitarbeitern ein anonymer Fragebogen, um alle Kollegen zu benoten.

Dass Neid, Mobbing und Missgunst durch solche gegenseitigen Bewertungen entstehen, glaubt St. Pauli-Vizepräsident Bernd-Georg Spies nicht: „Der Willkürfaktor nutzt sich bei diesem System schnell ab.“ Auch der Betriebsrat stimmte dem Bewertungsinstrument der Mitarbeiterleistung nach langen Verhandlungen zu. „Es ging ganz schön zur Sache, bis der weiße Rauch aufstieg“, erinnert sich Betriebsratschef Sven Brux. MAC