Attentat auf Kusch : Messerscharfe Wahlhilfe
Natürlich ist der Messerangriff auf Senator Kusch durch nichts zu begründen noch zu entschuldigen. Das versteht sich von selbst. Welches Motiv die Täterin gehabt haben mag, sofern sie überhaupt eines hatte, werden die zuständigen Stellen gewisslich herausfinden und die Tat zu ahnden wissen. In einem solch prominenten Fall ist Vertrauen in die Organe des Rechtsstaates zu setzen.
Kommentarvon sven-michael veit
Skepsis hingegen ist angebracht gegenüber der Lauterkeit derer, die sich nicht scheuen werden, den Vorfall parteipolitisch auszunutzen. Allzu ruhig ist es in dieser Stadt um das Thema innere Sicherheit geworden – da wird Mancher der Versuchung kaum widerstehen können, dieses wieder zu beleben.
Innensenator Nockemann und seine Parteifreunde, die um ihre politische Existenz bangen, haben bereits unmissverständliche Andeutungen gemacht. Und Schill selbst wird keinerlei Skrupel haben, das Geschehen für sich auszuschlachten. Ängste schüren bleibt des Populisten Lieblingsspiel.
Sicherlich ist die Situation nicht vergleichbar mit der vor zweieinhalb Jahren, als der gnadenlose Richter von den Terroranschlägen des 11. September knapp zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl entscheidend profitierte. Gesellschaftliche Verunsicherung aber ist noch immer der beste Wahlhelfer für die harten Männer mit den einfachen Antworten.
Der Ausgang der Wahl in Hamburg ist vollends unvorhersehbar geworden. Wegen eines verwirrten Kopfes.