Klärwerk für Airbus-Baustelle

Realisierungsgesellschaft A380rea kann künftig auf Schuten-Transport zum Köhlbrandhöft verzichten. BUND: Gutachten rechnet Belastung der Elbe klein

Die Airbus-Baustelle im Mühlenberger Loch hat jetzt ihre eigene Kläranlage. Wie die Realisierungsgesellschaft für die Airbus-Werkserweiterung, A380rea, mitteilte, soll sie in diesen Tagen ausprobiert werden. Das gut 900.000 Euro teure Klärwerk erspart der Realisierungsgesellschaft den kostspieligen Transport des Baustellen-Abwassers per Schute zum städtischen Klärwerk Köhlbrandhöft. Um diesen Kosten zu entgehen, hatte sich A380rea im Januar eine Ausnahmegenehmigung für die Einleitung von stickstoffbelastetem Wasser in die Elbe geben lassen. Diese war vom BUND und der GAL scharf kritisiert worden.

„Das gesamte Abwasseraufkommen ist dokumentiert und lückenlos belegt, die zuständigen Behörden sind kontinuierlich informiert“, behauptet Hartmut Wegener, Geschäftsführer der Realisierungsgesellschaft. Der BUND sieht das anders: Der Umweltbehörde lägen offensichtlich bei weitem nicht alle Daten vor.

Ein im Auftrag der Behörde erstelltes Gutachten, das dem BUND in Auszügen vorliege, zeige gravierende Mängel. Um die Auswirkungen der Ammonium-Einleitung durch A380rea herunterzuspielen, gehe der Gutachter von einer viel zu hohen Vorbelastung des Stroms aus. Dem Gutachten zufolge kämen täglich mehr als zwei Millionen Kilogramm Stickstoff vom Oberlauf der Elbe in Hamburg an. Tatsächlich seien es aber nur 250.000 Kilogramm, etwas mehr als ein Zehntel der vom Gutachter genannten Menge.

A380rea-Chef Wegener zufolge hat sich die Stickstoff-Fracht der Elbe denn auch nur um ein Hunderttausendstel (0,0015 Prozent) erhöht. Insgesamt habe die Realisierungsgesellschaft auf Basis der Ausnahmegenehmigung 70.000 Kubikmeter Drainagewasser in den Strom geleitet, erklärte Wegener. Diese Menge liegt weit unter den Befürchtungen der GAL, die bis zu 2,6 Millionen Kubikmeter erwartet hatte, in denen neben Ammonium auch weitere Schwermetalle enthalten seien.

Wegener selbst spricht von 2000 bis 4500 Kubikmetern Drainage- und Baustellen-Abwasser pro Tag. Für den Zeitraum seit der Ausnahmegenehmigung vom 22. Januar ergäbe das jedoch ein Vielfaches der 70.000 Kubikmeter. Gernot Knödler