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Archiv-Artikel

Lieblingsamt gekürt

Preis für Ausländerbehörden Bochum, Kassel und Regensburg: Sie haben nicht nur Studenten gut behandelt

Von HEI

FRANKFURT AM MAIN taz ■ Der palästinensische Maschinenbaustudent Tarek Abu Leil sang gestern Vormittag während einer Pressekonferenz im Frankfurter Goethe-Haus ein Loblied auf den Leiter der Kasseler Ausländerbehörde, Heinrich Lomp. Der bedankte sich fast verlegen.

Zum zweiten Mal verlieh die Alexander-von-Humboldt-Stiftung den Preis für die freundlichste Ausländerbehörde. Kassel teilt sich die insgesamt 75.000 Euro Preisgeld mit den Ämtern in Bochum und Regensburg. Ausländische Studierende und WissenschaftlerInnen reichten insgesamt 323 Nominierungen für 52 Behörden ein. Bochum wurde dabei 81-mal genannt. 2003 hatten Freiburg, Erlangen und Wismar gewonnen.

Stiftungspräsident Wolfgang Frühwald konstatierte, dass der „anfangs belächelte Preis“ seine Wirkung tue: „Es ist ein Mentalitätswandel eingetreten.“ Die Zeiten, in denen schon das Interieur der Ämter „ziemlich furchtbar“ gewesen sei, seien vorbei.

Die Kommunen hätten begriffen, dass „der erste Eindruck“ für das Renommee der Bundesrepublik Deutschland als Wissenschaftsstandort entscheidend sei. Das Preisgeld müsse nicht mehr dazu verwendet werden, „um wenigstens die Wände zu streichen“. Die gesichteten „Erlebnisberichte“ seien für die Jury „der erfreulichste und netteste Akteneindruck gewesen, den sie jemals hatte“. Er entschuldigte die Tatsache, dass die großen Kommunen wiederum leer ausgegangen seien. Das sei „ein strukturelles Problem“. Sie schafften es „trotz enormer Anstrengungen“ nicht, es „jeder und jedem recht zu machen“.

Lomp schilderte die Kasseler Serviceleistungen, die Wartezeiten durch telefonische Terminvergabe, Vorarbeit und regelmäßige Sprechstunden in den Universitäten erheblich verkürzt hätten. Der Leiter der Bochumer Ausländerbehörde, Manfred Mönig, stellte fest, dass die freundliche Behandlung der ausländischen Wissenschaftler auch auf den Alltag nichtakademischer „Gäste“ zurückwirke. Es gebe keinen „Extraschalter“: „Das ist nicht unsere Philosophie.“ Die Sachbearbeiter seien gehalten, Ermessensspielräume grundsätzlich zugunsten der Antragsteller auszuschöpfen. HEI