Porsche ist bei VW weiter nicht der Boss

Aufsichtsrat beschließt, Ausschuss-Arbeit zwischen den Autobauern zu „optimieren“. VW will sparsamere Autos bauen

Sägt Porsche, der neue Herr in Wolfsburg, an Luxusmodellen der Volkswagen-Tochter Audi, damit die eigenen Flitzer besser verkauft werden können? Um derartige Probleme mit sich überschneidenden Modellpaletten in der neuen Porsche-Holding zu lösen, hatte der VW-Aufsichtsrat im September auf Antrag des VW-Betriebsrats einen Ausschuss eingerichtet.

Pikant: Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hatte den Weg für den von der Arbeitnehmerseite gewünschten Ausschuss nur durch seine Abwesenheit frei gemacht. Sein Cousin Wolfgang Porsche, einfaches Mitglied im VW-Aufsichtsrat, war empört: Der Ausschuss behindere den Einfluss der Porsches in Wolfsburg.

Die gestrige VW-Aufsichtsratssitzung legte den Krach offenbar bei. Die Hauptaktionäre Porsche und Niedersachsen sowie die Arbeitnehmer stimmten einem Kompromiss zu, wonach die Arbeit der nun insgesamt zwei Ausschüsse im Dienste des Aufsichtsrates „optimiert“ werden soll. Der Vorstand solle dazu konkrete Vorschläge erarbeiten, teilte der Autobauer mit.

Damit kann Porsche die Geschäftspolitik von Volkswagen auch künftig nicht so stark beeinflussen wie erhofft. Der Stuttgarter Hauptaktionär muss sich so Kooperationen weiter vom Aufsichtsratsausschuss genehmigen lassen.

Eigentlich strebt Porsche natürlich mehr Zugriff auf Audi an, besonders auf Motoren und Elektronikkomponenten. Im Februar startet der Geländewagen Cayenne mit einem Dieselmotor von Audi.

Aufgrund der aktuell wackligen Rahmenbedingungen wurde die Präsentation der Investitionen für die nächsten drei Jahre verschoben. Vorstandschef Martin Winterkorn hatte angekündigt, er wolle alle Investitionsvorhaben prüfen und nun mehr sparsamere, umweltschonende Autos bauen. TAZ