Flurgeflüster der Nato

Nato-Generalsekretär erwägt Friedenseinsatz im Irak

BRÜSSEL dpa ■ Nato-Generalsekretär George Robertson hat sich aufgeschlossen gegenüber US-Vorschlägen gezeigt, der Allianz nach Ende des Krieges im Irak eine friedenssichernde Rolle zu geben. Die Nato sei bereit, auf eine entsprechende Anfrage einer internationalen Organisation wie den Vereinten Nationen oder einer Gruppe von Ländern zu antworten, sagte Robertson dem Brüsseler Le Soir. „Falls die Mitgliedstaaten einstimmig grünes Licht geben, werden wir gehen. Bedingung ist, dass [wir] einen Mehrwert zu dem bringen, was bereits von der internationalen Gemeinschaft geleistet wird.“

Robertson stellte klar, dass es eine derartige Anfrage an das Bündnis bisher nicht gebe. Es werde auch noch nicht förmlich über eine Rolle im Nachkriegsirak diskutiert. „Doch man spricht auf den Fluren davon.“ Bei dem Treffen mit US-Außenminister Colin Powell Anfang April in Brüssel hätten einige Außenminister von Nato-Staaten auf die Erfahrung der Allianz bei der Friedenssicherung und bei der Zerstörung von Massenvernichtungswaffen hingewiesen. Andere Außenamtschefs zeigten sich zurückhaltend.

Frankreich schließt die Entsendung europäischer Militärkräfte zur Ordnungshilfe in Irak nicht aus. „Nicht ist entschieden, es wird aber auch nichts ausgeschlossen“, sagte Europaministerin Noëlle Lenoir gestern im Radio. Sie verwies auf die Bereitschaft Italiens, sich mit Polizisten und medizinischem Personal an einer internationalen Friedenstruppe zu beteiligen.