Comeback und Aus

„Sex and the City“ ist wieder da. Mit einer neuen, allerdings der letzten Staffel. Weil man aufhören soll, wenn es am schönsten ist (Pro7, 21.15 Uhr)

VON EKUA ODOI

Auf leicht verfügbaren Sex stehen nur Männer. Von wegen. Das Frauenquartett aus der Serie „Sex and the City“ (SATC) räumt seit September 2001 mit jeglichen Klischees auf, die das weibliche Triebverhalten betreffen. Heute Abend laufen auf Pro7 die ersten acht Folgen der sechsten und letzten Staffel der Kultserie aus New York an, die sich um das turbulente Liebesleben der schlagfertigen, attraktiven Carrie Bradshaw und ihrer Freundinnen Samantha, Miranda und Charlotte dreht.

Vorlieben und Vibratoren

Die Einschaltquoten von „Sex and the City“ sind beachtlich, und das ist vor allem in Amerika erstaunlich, einem Land, in dem die entblößte Brust von Janet Jackson sofort zum Nipple-Gate mutiert. Dass die sprachliche Freizügigkeit der Comedyserie „SATC“, in der die vier Freundinnen beim Mittagessen über ihre sexuellen Vorlieben, Vibratoren und die Leistungsfähigkeit ihrer Liebhaber plaudern, nicht zu einem Skandal geführt hat, liegt daran, dass die Serie auf dem privaten Sender HBO und nicht im Free-TV läuft.

Vor allem Samantha stellt schon mal unumwunden fest: „Frauen sind für Freundschaften da, Männer zum Vögeln.“ Oder Protagonistin Carrie entrüstet sich, dass ihr Freund Mr. Big einfach nicht zu einer dauerhaften Beziehung taugt, obwohl sie ihn „mühsam zugeritten hat“.

Die Sprüche der Ladys sind nicht das alleinige Erfolgsgeheimnis. Die Serie bietet vielen Zuschauerinnen eine Projektionsfläche. Da ist zum einen die männerverschlingende, selbstbewusste PR-Managerin Samantha, die ihr Glück in der sexuellen Befriedigung sucht, das naive Herzchen Charlotte, die als Galeristin arbeitet und einfach nur heiraten und Kinder bekommen will, oder die Journalistin Carrie, die ihre Erfahrungen mit Männern in einer Kolumne verarbeitet und bei ihrer Suche nach Mr. Right immer wieder bei dem beziehungsgestörten Mr. Big landet. Und nicht zuletzt die zielstrebige Miranda, die sich seit der fünften Staffel mit ihrem Baby Brady als allein erziehende Mutter und Karrierefrau durchschlägt.

Ein weiterer Aspekt, der die Serie zum Trendsetter schlechthin gemacht hat, ist die Mode. Was die Damen von „Sex and the City“ tragen – Manolo Blahnik, Miu Miu, Chloe – ist in. Mit zunehmendem Erfolg der Serie rissen sich die Designer darum, ihre Klamotten auf die Mattscheibe zu bekommen. Vor allem Sarah Jessica Parker, Carrie-Darstellerin und Koproduzentin des Formats, ist der ausgemachte Modeguru in der Serie. Carries Liebe zu den schicken Tretern von Manolo Blahnik veranlasste den Schuhdesigner kurzerhand dazu, Sarah-Jessica-Parker-Stilettos auf den Markt zu bringen.

Sex hin, Mode her. Was will uns die Comedyserie eigentlich sagen? Definiert sich die urbane Frau von heute ausschließlich über Sex, shoppen und lunchen? Sind moderne Frauen Egomaninnen, die schnellen Sex haben wollen? Für den Produzenten der Erfolgsserie, Darren Star, liegt die Aussage von „SATC“ vor allem in der beständigen Freundschaft des Quartetts und der Erkenntnis, dass Frauen keine Männer brauchen, um zu wissen, wer sie sind.

Schluss mit sexy

Eines wissen Carrie & Co. mit Bestimmtheit: Sie wissen, wann Schluss ist. Die Serie „Ally Mc Beal“ überschritt den Zenit und wurde in den USA abgesetzt. Auch hierzulande lief die letzte Ally-Staffel nur noch mäßig. Der Humor des neurotischen Hungerhakens kam einfach nicht mehr so richtig an. „Sex and the City“ dankt dagegen zu einem Zeitpunkt ab, an dem der Hype ungebrochen ist. Und wie ersetzt Pro7 künftig den beliebten Quotengaranten? Auch in den USA wurde bisher noch kein würdiges Nachfolge-Format gefunden. Vielleicht schafft es ja die Comedy „Miss Match“ mit Alicia Silverstone, denn auch hier heißt der Produzent Darren Star.