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: „Gefühl des Willkommen-Seins“

Deutsche zeigen ihr Amerika: Die Journalistin Christiane Feller liest aus ihrem Buch „Bürgerland“

taz: Frau Feller, in Ihrem Buch befragen Sie Deutsche, die in die USA ausgewandert und dort geblieben sind. Ist deren Amerikabild nicht fast zwangsläufig positiv?

Christiane Feller: Das stimmt, bis auf eines sind es sehr positive Bilder. Das bleibt nicht aus, mir geht es ja auch so, dass ich mich in diesem Land sehr wohlfühle. Ich habe versucht, eine Hausfrau aus Ohio zu interviewen, die mit ihrem Leben nicht so glücklich war, aber die wollte nicht.

Was war für Sie das Auswahlkriterium?

Ich musste die Kandidaten mühselig suchen, es steht ja nirgends geschrieben, dass sie als Deutsche nach Amerika ausgewandert sind. Wichtig war, dass die Leute einen Teil Amerikas repräsentieren und ein gewisses Commitment zeigen.

Was würde einen deutschen Leser daran interessieren?

Die Intention war, zu zeigen, was der deutsche Bürger von Amerika lernen kann – im Alltäglichen.

Nämlich?

Das sprichwörtlich Positive: Amerika als Einwanderungsland zu erfahren, ist für mich als Deutsche, die lange in Brüssel gelebt hat, eine sehr gute Erfahrung.

Inwiefern?

In Brüssel ist man als Deutsche aufgrund unserer Vergangenheit vielen Vorurteilen ausgesetzt. In den USA ist man sehr vorurteilsfrei, weil dort viele deutsche Vorfahren haben. Irgendjemand gräbt da immer noch eine deutsche Großmutter aus. Und vielen anderen Nationalitäten geht es ähnlich mit diesem Gefühl des Willkommen-Seins. Etwas anderes ist es für die Afroamerikaner, die haben es weniger schön. INTERVIEW: GRÄ

19 Uhr, Körberforum, Kehrwieder 12. Die Veranstaltung ist ausgebucht. Die taz nord verlost 3 x 2 Karten sowie drei Exemplare von „Bürgerland“: Es gewinnt, wer sich heute ab 11 Uhr unter ☎  38 90 17 18 meldet. Viel Glück!

CHRISTIANE FELLER, 50, ist Journalistin.