geläufig Konzentrierter Angriff

„Es gab und gibt (gäbe!) nur einen Weg, um das Germanenproblem militärisch dauerhaft zu lösen: Konzentrierter Angriff an allen Grenzfronten vom Noricum bis zur Rheinmündung; systematische Vernichtung aller Ortschaften und aller Lebensgrundlagen, inklusive Brandrodung der Wälder; Tötung aller männlichen Barbaren über 15 Jahre; Deportation der restlichen etwa in die mauretanische Wüste oder Abschiebung über die Elbe. Dauer der Operation: jedenfalls ein Jahrzehnt; Ergebnis der Operation: Entblößung aller anderen Reichsgrenzen, Invasionen der Perser, Sarmaten, Berber, Sarazenen, Numidier et altri; Erringung eines menschenleeren, zerstörten, wertlosen Gebietes; abgesehen von diesen praktischen Erwägungen: höchst unchristliches Vorgehen – und wer kann eigentlich daran zweifeln, dass sich jenseits der Elbe sofort das nämliche Problem auftut, mit Hekatomben von Stämmen, allein bei deren Benennung schon Tacitus angeödet den Griffel sinken ließ?“ Was der Schriftsteller Ambros Waibel hier einen römischen Politiker in sein Tagebuch schreiben lässt, stellt ja bis heute eine gängige strategische Überlegung dar – die Frage: auf welche Weise zivilisiert man Völker, wie zieht man Grenzen, wie hält man ein Imperium zusammen? Heute Abend liest Ambros Waibel im Kaffee Burger erstmals aus seinen „drei römischen Geschichten“, die jetzt unter dem Titel „Imperium Eins“ erschienen sind. Der Titel verweist darauf, dass es weitere Imperien gab, hoffen wir, dass die Reihe eine endliche ist.

Kaffee Burger, 21.30 Uhr