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Archiv-Artikel

Mehr Krippen wagen

GAL will Abbau der Krippenplätze stoppen und ab April 1.000 Plätze schaffen. Und noch mehr ab 2005

Die Entscheidung des amtierenden Senats, keine Krippenplätze mehr an Berufstätige zu vergeben, stellt 3.000 Eltern vor die Existenzfrage. Die GAL hat nun ein konkretes Hilfsprogramm aufgelegt. Sollte sie die Wahl gewinnen, würden ab April sieben Millionen Euro für 1.000 Plätze bereitgestellt. Weitere 2.000 sollen in 2005 folgen, wenn die Mittel aus dem Krippenausbauprogramm des Bundes bereitstehen.

Die Entscheidung des Senats sei „familienpolitisch verheerend“, sagte GAL-Spitzenkandidatin Christa Goetsch. Bereits jetzt seien 700 der ursprünglich 5.000 Plätze vernichtet, bis zum Jahresende drohe der Krippenversorgungsgrad von einst 20 auf zehn Prozent zu schrumpfen. Goetsch: „Das kann sich eine Großstadt nicht leisten.“

Bei der GAL melden sich nun allein erziehende Mütter, auf deren besondere Lage der Männer-Senat keinerlei Rücksicht nimmt. So im Fall von Alexandra Rickert. Sie muss 1.085 Euro monatlich für den Krippenplatz ihres Sohnes zahlen. Bekommt sie nicht bald einen Gutschein, sind ihre Ersparnisse aufgezehrt.

Sie wolle vor der Wahl nur „seriös durchfinanzierte Versprechen machen“, sagte Goetsch. Die sieben Millionen entstammen dem 30-Millionen-Euro-Paket, welches die GAL bereits im Herbst für den Haushalt 2004 vorlegte und mit dem durch Umschichtung das kostenlose Bildungsjahr für Fünfjährige, die fünfte Betreuungsstunde und neue Ganztagsschulen bezahlt werden sollen. Da jedoch diese Summe nach der Wahl nur noch für acht statt ursprünglich zwölf Monate reichen müsste, bleibt noch Luft, um mehr Krippen zu wagen.

Ab 2005, so verspricht die GAL, sollen die wartenden Eltern mit Plätzen versorgt und mindestens 2.000 Anträge bewilligt werden. Bezahlt würde dies durch die Ersparnisse aus der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. GAL-Landeschefin Anja Hajduk legte Zahlen des Wirtschaftsministeriums vor, wonach Hamburg mit einer Entlastung von rund 200 Millionen Euro rechnen könne. Ob dann wirklich 60 Prozent davon in den Krippenausbau fließen, hängt vom politischen Willen künftiger Senate ab.

KAIJA KUTTER