: Kim lässt korrigieren
Nordkorea mildert Bericht über Aufarbeitung von Atombrennstäben ab und erleichtert damit die ersten Gespräche mit den USA seit Oktober
SEOUL/BERLIN dpa/taz ■ Kurz vor den geplanten Atomgesprächen mit den USA hat Nordkorea einen Bericht seiner amtlichen Nachrichtenagentur über die Wiederaufbereitung von Atombrennstäben entschärft. In der Neufassung eines Berichts der Agentur KCNA wurde gestern klargestellt, dass die Aufarbeitung abgebrannter Brennstäbe aus dem umstrittenen Reaktor in Yongbyon kurz bevorstehe. Am Freitag hatte KCNA dagegen gemeldet, dies finde bereits statt und sei „in der Endphase“.
Die erste Fassung hatte für Verwirrung gesorgt und die wahrscheinlich ab morgen geplanten ersten Verhandlungen in Peking zwischen Nordkorea, China und den USA über Pjöngjangs Atomprogramm in Frage gestellt. Aus den Brennstäben könnte Nordkorea Plutonium für Atomwaffen gewinnen. Später erklärten Fachleute jedoch, der englische Text der Erklärung von Nordkoreas Außenministerium weiche vom koreanischen Original ab. Unklar blieb, warum esdrei Tage dauerte, um den Übersetzungsfehler zu korrigieren oder ob damit US-Reaktionen getestet werden sollten.
Die USA wollen sich bei den Gesprächen dafür einsetzen, dass sich Südkorea und Japan später daran beteiligen. US-Präsident George W. Bush sagte am Sonntag, die USA hätten zusammen mit China, Südkorea und Japan eine „gute Chance“, Nordkorea zu überzeugen, sein mutmaßliches Atomwaffenprogramm aufzugeben. Inzwischen einigten sich Nord- und Südkorea darauf, ihre zehnte Ministerrunde vom 27. bis zum 29. April in Pjöngjang abzuhalten. Nordkorea hatte schon einen Termin platzen lassen.
Die New York Times zitierte gestern ein Geheimpapier des Pentagon, nach dem die USA auf den friedlichen Sturz des nordkoreanischen Regimes von Kim Jong Il setzen sollten. Damit stehe das Pentagon im Widerspruch zum Außenministerium, das zu Zugeständnissen an Nordkorea bereit sei, wenn es das Atomprogramm aufgebe. Die australische Tageszeitung The Australian berichtete am Wochenende, dass seit Oktober bis zu 20 hohe nordkoreanische Kader und Wissenschaftler, darunter der „Vater des Atomprogramms“, mit ausländischer Hilfe in den Westen übergelaufen seien. HAN
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