SARS-Krankheit breitet sich rasch in China aus

Behörden gestehen bisherige Vertuschung ein: Über 1.800 Erkrankungen in China. Pekinger Bürgermeister entlassen

PEKING/SINGAPUR dpa ■ Im Kampf gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS haben asiatische Länder drastische Maßnahmen ergriffen. In Teilen Chinas bleiben Schulen geschlossen. Behörden in Singapur stellten 2.500 Beschäftigte eines Gemüsegroßmarkts unter Hausquarantäne, nachdem dort drei Menschen an SARS erkrankt waren. Bislang sind rund 200 Menschen an der gefährlichen Krankheit gestorben, tausende haben sich infiziert.

Chinas Vizegesundheitsminister Gao Qiang enthüllte, landesweit seien in der Volksrepublik mehr als 1.800 Menschen erkrankt. Die Zahl der Toten stieg um 12 auf 79. Allein in Hongkong waren am Wochenende nach Angaben der Gesundheitsbehörden insgesamt 19 Menschen an SARS gestorben. Mit dem Eingeständnis, dass das Ausmaß der Krankheit vertuscht worden ist, räumte die chinesische Regierung die Zahl von 346 Patienten allein in Peking ein. Das sind fast zehnmal mehr als bisher bekannt. Wegen seiner mangelhaften Informationspolitik wurde Pekings Bürgermeister Meng Xuenong seines Amtes enthoben. Gesundheitsminister Zhang Wenkang verlor seinen Führungsposten bei der Kommunistischen Partei.

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