: Nummer 18 der Fahndungsliste gefasst
Exregierungschef Sabaidi festgenommen. Debatte über weitere UN-Rüstungskontrollen. Waffenversteck entdeckt
BERLIN afp/ap/dpa ■ Der bislang ranghöchste Politiker der entmachteten irakischen Führung ist gefasst worden. Die Oppositionstruppen des Irakischen Nationalkongresses (INC) hätten den früheren Regierungschef Mohammed Hamsa al-Sabaidi im Süden von Bagdad festgenommen und an die US-Truppen übergeben, sagte ein INC-Sprecher am späten Montagabend.
Saddam Hussein hatte Sabaidi im September 1991 zum Regierungschef ernannt. Zwei Jahre später wurde Sabaidi Vizeministerpräsidenten, 1998 Militärkommandeur der Region Euphrat. Sabaidi stand an 18. Stelle der US-Fahndungsliste der 55 meistgesuchten Iraker und war in einem vom Pentagon herausgegebenen Kartenspiel mit 52 der Gesuchten die „Pik-Dame“.
Der Weltsicherheitsrat debattiert unterdessen weiter über eine Rückkehr der UN-Inspekteure. Die UN-Sanktionen gegen Irak können nach Ansicht Russlands frühestens dann aufgehoben werden, wenn die UN-Rüstungskontrolleure ihre Arbeit vor Ort abgeschlossen haben. Nur sie hätten das nötige Mandat, sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums gestern vor einer Sitzung des Sicherheitsrates.
Die USA sehen derzeit keine Notwendigkeit für eine Wiederaufnahme der UN-Kontrollen und fordern ein sofortiges Ende der Sanktionen. Dagegen sagte Alexander Jakowenko, Sprecher des russischen Außenministeriums: „Sobald der offizielle Bericht der Inspekteure vorliegt, wird der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschieden, die Sanktionen aufzuheben.“
Auch UN-Chefinspekteur Hans Blix hat sich für die baldige Rückkehr seiner Mitarbeiter nach Irak ausgesprochen. Im BBC warf Blix den USA vor, sie hätten vor dem Krieg versucht, die Arbeit der UN-Inspektoren zu diskreditieren, um Unterstützung für ein militärisches Vorgehen zu erhalten.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach die USA sich langfristig in Irak engagieren wollen, um Zugriff auf Stützpunkte in dem Golfstaat zu haben. Entsprechende Spekulationen seien „ganz einfach falsch“. Es gebe „überhaupt keine Diskussion“ über eine langfristige Nutzung von vier irakischen Militärstützpunkten, die derzeit für den Militäreinsatz gegen letzte Anhänger der entmachteten irakischen Führung genutzt würden.
US-Truppen haben nach eigenen Angaben in Nordirak ein riesiges Waffenversteck entdeckt. Spezialeinheiten hätten das Lager im Süden der Ölstadt Kirkuk ausfindig gemacht, sagte Generalstabschef Richard Myers am Montag. In dem aus 40 Bunkern bestehenden Versteck seien verschiedene Sorten Raketen, Artilleriegranaten, Munition und Waffen gelagert. Auch etwa 50 Boden-Luft-Raketen vom Typ SA-7 seien gefunden worden.
Die EU will mit einer Luftbrücke für medizinische Soforthilfe im Irak sorgen. Die Kommission beschloss gestern die Bereitstellung von zehn Millionen Euro für diesen Zweck.