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Archiv-Artikel

Iraker im Schüssel-Fieber

BAGDAD afp ■ Nach dem Wegfall der Zensur hat in Bagdad der Ansturm auf die bislang streng verbotenen Parabolantennen eingesetzt. Bis zu 320 Euro werden für die Satellitenschüsseln bezahlt, ein wahres Vermögen für irakische Normalverdiener. Schon den Kabelanschluss mit einer Auswahl streng zensierter arabischer TV-Sender konnten sich in den vergangenen Jahren viele nicht leisten – ihnen blieb nur die Wahl zwischen dem offiziellen Staatsfernsehen und dem staatlichen Jugendfernsehen. Elektrohändler Ali Ubaidi verkaufte drei Tage nach Wiedereröffnung seines Ladens in Bagdad bereits 50 Parabolantennen. Auch sein Nachbar, eigentlich Klempner, hat das Erfolg versprechende Geschäft entdeckt und seinen Laden umgerüstet. Unter der Ladentheke wurden die verbotenen Schüsseln auch unter Saddam Hussein verkauft – allerdings nur an gute Bekannte, die nicht als Spitzel verdächtig waren.