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Archiv-Artikel

Lokomotivführer halten auf Streik zu

Verschärfter Tarifstreit: Lokführer drohen mit Urabstimmung, Bahn will verhandeln

BERLIN dpa ■ Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL den Ton nochmals verschärft. Gewerkschaftschef Manfred Schell drohte der Bahn gestern in verschiedenen Interviews, die Gewerkschaft könne ohne weitere Warnstreiks eine Urabstimmung über einen Streik einleiten. Dazu müsse eine für die Mitgliederbefragung zuständige Tarifkommission grünes Licht geben.

Am Freitag will das Arbeitsgericht Frankfurt/Main entscheiden, ob die Protestaktionen der GDL zulässig sind. Mit einer einstweiligen Verfügung hatte die Bahn neue Arbeitsniederlegungen vorerst verhindert, bot aber unabhängig vom laufenden Rechtsstreit neue Verhandlungen an.

Zum Hintergrund: Die GDL mit ihren 35.000 Mitgliedern will einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer durchsetzen, was die Bahn strikt ablehnt. Mit den beiden größeren Bahngewerkschaften Transnet und GDBA hat sich der bundeseigene Verkehrskonzern bereits im März auf einen Tarifvertrag geeinigt. Bahn-Personalvorstand Norbert Bensel forderte die GDL nochmals auf, den Tarifvertrag ebenfalls anzunehmen. Die Bahn vertritt die Auffassung, dass innerhalb eines Unternehmens nur ein Tarifvertrag gelten kann. Bensel bot den Lokführern eine neue Verhandlungsrunde an, kündigte aber gleichzeitig an, bei weiteren Streiks die GDL für Verluste verantwortlich zu machen und sie mit Schadensersatzforderungen zu konfrontieren.