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Archiv-Artikel

Nicht an den Pranger

Schul-TÜV in Schleswig-Holstein: Expertenteams sollen Stärken und Schwächen der Schulen herausfinden

kiel dpa ■ Schleswig-Holstein startet jetzt als erstes Bundesland flächendeckend einen so genannten Schul-TÜV. Dabei werden Expertenteams jeweils zwei bis drei Tage lang eine Schule „checken“, um mit dem Ziel einer besseren Unterrichtsqualität Stärken und Schwächen auszuloten. „Dies ist eine der Konsequenzen, die wir aus dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler bei der Vergleichsstudie PISA ziehen“, sagte Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) im Gespräch dpa. Nach einer wissenschaftlich begleiteten Pilotphase wurden zur Teilnahme im laufenden Jahr 160 der gut 1.000 Schulen im Land ausgelost.

Die „TÜV-Teams“ bestehen aus einem Schulrat, einem Leiter einer gleichartigen Schule und einem Experten des Lehrerfortbildungsinstitutes IQSH. „Alle Beteiligten werden in die Bewertung einbezogen, also Lehrer, Schulleitung, Eltern, Schüler und Schulträger“, so die Ministerin.

Für die so genannte Evaluation wurde ein 43-seitiges „Qualitätshandbuch“ erarbeitet, das unter anderem detaillierte Fragenkataloge für alle Beteiligten enthält. Darin können die Befragten anonymisiert angeben, wie der Lehrplan eingehaltet wird, wie gute und schlechte Schüler gefördert werden und anderes. „Die Schulen betreten hier Neuland“, so die Ministerin.

Am Ende des „TÜVs“ stehen ein Abschlussbericht und Empfehlungen für Verbesserungen. Bewertungsnoten, ein Ranking oder gar drastische Konsequenzen in Form von Schulschließungen wie in England werde es nicht geben: „Niemand soll an den Pranger gestellt werden.“