Sprengsatz explodiert
: Attentat auf kurdischen Sänger

Durch die Explosion einer Handgranate während eines Konzertes im Audimax der Hamburger Universität sind am Sonntagabend zwei Wachleute verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte an der Rückseite des Saals und verletzte einen 24-jährigen Sicherheitsbediensteten am Bein. Sein Kollege erlitt ein Trauma. Nach Aussage einer Zeugin soll ein dritter Verletzter, möglicherweise der Täter, das Gelände nach der Explosion blutend verlassen haben. Der Anschlag galt vermutlich dem türkisch-kurdischen Sänger Ibrahim Tatlises, der zur Zeit des Anschlags vor 1.500 Besuchern auftrat.

Die ermittelnde Staatsschutzabteilung des Hamburger Landeskriminalamtes kann politische Motive nicht ausschließen. Zum Repertoire des in seiner Heimat als Ibo bekannten Entertainers gehören Lieder mit kurdischen Texten. 1998 war der Barde in Istanbul knapp einem Anschlag entkommen, als Unbekannte aus einem fahrenden Auto auf ihn schossen. Kurz zuvor hatte seine Äußerung, türkische Soldaten würden im Kampf gegen die PKK „für nichts sterben“, in nationalistischen Kreisen, etwa bei den Grauen Wölfen, Proteste ausgelöst. taz