Keine Privilegien

SPD-Gesundheitsministerin Fischer für geschlechts-neutrale Versicherungstarife: „längst überfällig“

DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Birgit Fischer (SPD) hat die Einführung gleicher Versicherungstarife für Männer und Frauen gefordert. „Eine Frau, die bei der privaten Altersvorsorge gleiche Beiträge einzahlt wie ein Mann, erhält im Alter durchschnittlich zwölf Prozent weniger Rente“, sagte Fischer anlässlich der Beratungen einer EU-Richtlinie zu den so genannten Unisex-Tarifen im Bundesrat. Auch private Krankenversicherungen seien für Frauen teurer. Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission biete „eine gute Grundlage, um solche Missstände zu beseitigen“.

Die Versicherungsunternehmen begründen die Ungleichbehandlung mit der höheren Lebenserwartung von Frauen und höheren Kosten für medizinische Behandlung, etwa durch Schwangerschaft. Für Fischer ist das kein Argument: „Laut EU-Kommission haben Studien nachgewiesen, dass Lebenserwartung und Krankheitsrisiko nicht vom Geschlecht abhängig sind“– Lebensumstände und Gewohnheiten hätten größeren Einfluss. „Gleiche Tarife für Männer und Frauen sind deshalb längst überfällig.“ Als Vorbild gelten andere europäische Länder wie etwa Frankreich: Dort gelten Unisex-Tarife seit Jahren als selbstverständlich. Gerade bei der staatlich geförderten Riester-Rente müsse der Staat endlich auf gleiche Bedingungen für Frauen und Männer drängen, kritisierte Fischer.

Die vorliegende EU-Richtlinie betrifft nicht nur Versicherungen – verboten wäre auch eine Diskriminierung bei der Vergabe von Krediten oder anderen Dienstleistungen. WYP