: Das neue Programm: Kuba out
Beim Kulturbahnhof in Vegesack hagelt es Rausschmisse und Kündigungen
Bremen taz ■ Unter www.kuba-bremen.de kann man das Programm in dem im vergangenen Jahr teuer umgebauten Veranstaltungszentrum „kuba“ am Bahnhof Vegesack studieren: Gestern Abend las Helga Schnatmeyer in der Reihe „Menschen aus Bremen Nord lesen aus ihrem Lieblingsbuch“ Bölls „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“ vor, am 6. März ist Disco, am 12. werden Filme gezeigt, ab dem 17. spielt das Statttheater Vegesack, das sonst im Bürgerhaus auftrat, Sartres „Geschlossene Gesellschaft“.
Vom Konzept Kulturwerkstatt ist da nichts zu sehen. Kein Zufall, denn ein großer Teil des Teams hat dem Kuba in den letzten Wochen den Rücken gekehrt. Hans König, der künstlerische Leiter, ist von heute auf morgen weg. Sabine Gedenk, die frühere Geschäftsführerin, ist gekündigt worden. Die für die Kinderkultur zuständige Mitarbeiterin Mechthild Villnow findet das Klima so unerträglich, dass sie nicht mehr dort arbeiten will: „Mir tut das richtig weh, was da passiert.“
Die Leiterin des Veranstaltungsbüros hat im Dezember eine Kündigung erhalten, der kaufmännische Lehrling eine fristlose – drei Monate nach Ende der Probezeit.
Martin Pollkläsener (Theatre du Pain) hat als freier Künstler im Kuba gearbeitet, zuletzt im „Nemo“ den König gespielt. „Ein schöner Laden“, sagt er, den er als freier Künstler aber „nicht mehr betreten“ werde: „Das tut weh.“ Aber die Wandlung des Hauses sei eben nicht akzeptabel. Die Einmischungen des Vorsitzenden Udo von Stebut in die künstlerische Arbeit seien unerträglich, deswegen sei auch Hans König gegangen. Stebut solle „sich schleunigst in den Ruhestand zurückziehen“, anders sei das Kuba nicht zu retten, sagt Pollkläsener. Andere Mitarbeiter, die gerade ausgeschieden sind, sehen das genauso, auch wenn sich viele aufgrund laufender arbeitsrechtlicher Verfahren nicht öffentlich äußern dürfen, wie zum Beispiel Hans König.
„Ich weiß nicht, was den Mann treibt“, sagt einer aus dem früheren Team: „Das Haus ist tot.“ Von Stebut ist erkrankt, die neue Geschäftsführerin des Kuba ist Ina von Sarkoezy von der Stadthalle Verden. Als sie im Dezember der Leiterin des Veranstaltungsbüros die fristlose Kündigung in die Hand drückte, hatte sie noch den Status einer Praktikantin des Vorsitzenden von Stebut. Für sie ist die Welt des Kuba vollkommen in Ordnung: „Es hat keinerlei Kündigungen gegeben“, behauptet sie. Und Hans König habe sich aufgrund seiner „persönlichen Entwicklung“ vom Kuba getrennt, werde als Freier aber mit seinem „Theatre du Pain“ „hier im Haus“ spielen.
kawe