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Archiv-Artikel

geschlossenes heim Die Unbelehrbaren

Natürlich ist das Konzept der geschlossenen Heime für jugendliche Straftäter nicht gescheitert. So kann das nur sehen, wer glaubte, es hätte auch funktionieren können. Diese Alternative jedoch stellt sich bei einer fixen Idee gar nicht erst. Pädagogik hinter Gittern ist ein Widerspruch in sich selbst.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Es gibt Gefängnisse, so kritikwürdig die Realität dort zumeist ist, und alles andere sind eben keine. Eine Einrichtung wie das Heim in der Feuerbergstraße ist durch höhere Zäune und das Beseitigen anderer vermeintlicher technischer Unzulänglichkeiten nicht reformierbar. Es ist nicht mehr als ein Symbol für eine vorgebliche Sicherheit, die zu garantieren Schwarz-Schill verhieß, es ist ein Versprechen, das nicht zu halten ist.

Dennoch wird dieser Senat daran festhalten, Jugendliche dort festzuhalten. Unbelehrbar mithin ist er, nicht diejenigen, denen er die Chance auf eine verlässliche Erziehung verbaut.

Erzieherische Maßnahmen jedoch scheinen auch bei der SPD nichts mehr zu nutzen. Vor vier Wochen erst verständigte sie sich per Parteitagsbeschluss auf „geeignete“ Einrichtungen – und meinte geschlossene. Deren selbst ernannter Jugendpolitiker Böwer wirft nun dem Senat vor, er sei schlicht „zu doof für eine fachlich fundierte“ Aufbewahrung jugendlicher Delinquenten – und meint ebenso schlicht, seine Partei sei noch döwer.

Wie diese Gesellschaft Jugendliche in Straftaten treibt und wie sie danach mit ihnen umgeht – Symbole von Intelligenz sehen anders aus.