Sind die Daten wirklich sicher?

betr.: „Patientendaten bald auch online“, taz vom 24. 11. 08

Die taz berichtet zu Recht kritisch über die Projekte der Software-Giganten Microsoft und Google, PatientInnen dazu zu animieren, ihre Gesundheitsdaten auf ihnen angebotenen Datenservern zu lagern und stellt dies der vergleichsweise sicheren elektronischen Gesundheitskarte gegenüber.

Auch wenn diese für Deutschland geplante eCard durch das Engagement von Datenschützern vergleichsweise sicherer gemacht wurde, ist die Brisanz der eCard doch keinesfalls zu unterschätzen: Die Daten sollen ja nicht auf der eCard gespeichert werden, sondern auf einem riesigen, dann die Gesundheitsdaten der gesamten Bevölkerung erfassenden Server. Die Karte autorisiert nur den Zugriff auf diesen Server. Mal von der Machbarkeit abgesehen, wenn die Abfrage auf dem Server für jedes in einer Arztpraxis verordnete Medikament ein bis zwei Minuten dauert – oder wenn 80-Jährige eine sechsstellige PIN im Kopf behalten müssen –, sollte uns nicht der Datenskandal des an der eCard beteiligten Telecom-Konzerns nachdenklich werden lassen?

Sind wir wirklich so naiv zu glauben, der Server sei vor Missbrauch sicher, nachdem es Hackern gelungen ist, sich auch in die Pentagon-Rechner einzuloggen? Haben wir nicht von Toll-Collect gelernt, wie viel die Versicherungen der Verantwortlichen wert sind, dass die Daten nur für ganz umschriebene Zwecke gebraucht werden? GÜNTHER EGIDI, Bremen