BIG rüffelt Jäger

Die Fakten stimmen nicht, sagt BIG-Chef Keller zum Wahl-Programm des früheren Wirtschaftssenators Jäger (FDP)

taz ■ In einem „Offenen Brief“ an die FDP hat die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) die „Richtigstellung einiger Sachverhalte“ im FDP-Wahlprogramm gefordert. Pikant ist der Vorgang, weil FDP-Spitzenkandidat Claus Jäger als Senator einmal selbst verantwortlich war für die Entwicklung, die er nun kritisiert.

„Unter dem Dach der BIG“, heißt es im FDP-Programm, „ist mit der Gründung von über 200 staatlichen Gesellschaften ein Bremen-Konzern entstanden, der kaum noch zu überblicken ist.“ Der BIG-Geschäftsführer Ulrich Keller, der den „Konzern Bremen“ sicherlich recht gut überblickt, stellt das richtig: Nicht 200 Gesellschaften wurden gegründet, sondern nur eine Handvoll, zwei davon zu der Zeit, in der Jäger im Wirtschaftsressort verantwortlich war. Und die BIG ist keineswegs das „Dach“ des „Bremen-Konzerns“, sondern ein Teil.

Wiederholt hat Jäger auf Wahlkampfveranstaltungen die Wirtschaftspolitik des Senats hart kritisiert. „Großes Geld“ sei „für große Projekte mit großen Verlusten ausgegeben“ worden, sagt der frühere Wirtschaftssenator. Die Ergebnisse seien „bei weitem nicht so gut, wie der Senat vorgibt“. Jägers Schlussfolgerung: Die SPD müsse in die Opposition. Mit den für Wirtschaft und Finanzen zuständigen Senatoren (CDU) würde die FDP gern eine Koalition eingehen. kawe