vorlauf: Billigsehnsucht zum Tag der Arbeit
„Der Job seines Lebens“ Do., 20.15, ARD
Jeder Schrebergärtner weiß: Politik ist ein anrüchiges Geschäft, in dem es vor allem um Bonusmeilen, teure Staatsbankette und unmenschliche EU-Bürokratie geht. Da wäre es doch schön, wenn einer käme und richtig aufräumen würde in diesem korrupten Apparat. So einer wie Uwe (Wolfgang Stumph), ein arbeitsloser Laubenpieper, der mit dem Wohnwagen am Regierungssitz eines nicht definierten Bundeslandes strandet und für den Ministerpräsidenten gehalten wird.
Der Verwechslungsmechanismus nimmt seinen vorhersehbaren Lauf, und der Bier trinkende Melancholiker erteilt bald volksnahe Instruktionen: Teure Empfänge ersetzt er durch Erbsensuppenausschank; EU-Richtlinien umgeht er, um marode Betriebe vor dem Aus zu retten. Uns Uwe soll beweisen: Wo Menschlichkeit regiert, hat Arbeitslosigkeit hat keine Chance.
Regisseur Rainer Kaufmann hat sich bislang mit Ausstattungskino à la „Long Hello And Short Goodbye“ nicht gerade verdächtig gemacht, Volkes Stimme zu repräsentieren. Sein Arbeitslosenmärchen wirkt da nun wie ein zynischer Versuch, die Ressentiments der Zukurzgekommenen zu schüren. Auf billigste Weise werden die Sehnsüchte des so genannten kleinen Mannes instrumentalisiert. Statt ihn als mündigen Zuschauer ernst zu nehmen, holt man Politik aufs Sloganformat von Bild herunter. CHRISTIAN BUSS
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