zweitwohnungssteuer
: schmierig und unanständig

Das Verschicken der Briefe zur Zweitwohnungssteuer der Stadt Essen ist schmierig. Wenigstens die Absenderkennung macht deutlich, welch Geistes Kind die rechtlich einwandfreie, doch dem Denunziantentum nahe Forderung nach Daten ist: Die des Oberbürgermeisters Wolfgang Reinigers.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Dankbar machen da nur die vielen empörten Anrufe, die das Stadtsteueramt nach eigenen Angaben von den Adressaten der Briefe bekommen hat. Dass es rechtlich in Ordnung sein mag, eine zweite Wohnung besteuern zu können, täuscht nicht darüber hinweg, dass die Kommunen in ihrer Verzweiflung die letzten Cents zusammenkratzen zu müssen, zu einem unanständigen Mittel greifen: Die Zweitwohnsteuer. Letztlich sollte schon der Versuch, verschleiern zu wollen, dass es den Städten nur um den Erstwohnsitz von Studenten geht, um damit in den Genuss der Schlüsselzuweisungen zu kommen, dazu führen dass viele Studenten sich von dieser Stadt abwenden, denn hier merkt jeder sofort, dass es um Geldschneiderei geht. Andere Städte, vor allem die aus dem süddeutschen Raum haben sich da schon mal geschickter angestellt: Durch das Verteilen von Begrüßungspäckchen an den Ummeldestellen zu Semesteranfang an den Universitäten beispielsweise. Die Art der Städte Bochum und Dortmund ist blöd bürokratisch, und die von Essen ist so blöd, dass sie dem Steuerzahler nur Geld gekostet hat. Gut fürs Gefühl, schlecht für Essen.