: Was gibt’s Neues beim Erbebeh:
In Zukunft sieht der Metropolen- und Umland-Zuschauer mehr Hochglanz-Doku, mehr Ulla Kock am Brink, mehr regionale Akzente in der Prime Time. Die Umgestaltungsphilosophie heißt: Bewährtes plus Innovatives
Mit insgesamt 10 neuen Formaten geht das RBB-Fernsehen morgen schon in der ersten Woche an den Start. Kosten und Mühen wurden dabei kaum gescheut – gewerkelt und geprobt wird bis zum Schluss.
An allen Lotto-Annahmestellen liegt eine Übersicht („Das Programm sind Sie“) gratis bereit. Schließlich müssen die Zuschauenden in Berlin und Brandenburg, die ihren Heimatsendern zum Schluss nicht mehr ganz so treu waren, positiv auf die Reform eingestimmt werden. Denn wenn aus zwei Programmen eines gemacht wird, werden sich – wie beim Kulturradio – bald die notorischen Bedenkenträger in Stadt und Land melden, die lautstark ihren Verlustschmerz artikulieren.
Denn fast nichts bleibt, wie es ist. Außer den Nachrichten. Als Angebot für das gesamte vereinigte Sendegebiet versteht sich künftig die gemeinsame Spätausgabe von „RBB aktuell“ um 22 Uhr (sonntags um 21.45 Uhr).
Bewusst neue Akzente will Fernsehdirektor Gabriel Heim ab dem 29. Februar in der „ersten Prime Time“ nach der 20-Uhr-Ausgabe der ARD-„Tagesschau“ setzen. Entsprechend der Philosophie, „Bewährtes und Innovatives“ zu kombinieren, präsentieren sich die bisher 30-minütigen Wirtschaftsmagazine „Marktplatz“ (SFB) und „Klartext Wirtschaft“ (ORB) nun montags als wöchentliches 45-Minuten-Format unter dem Titel „WAS!“ (Wirtschaft, Arbeit, Sparen).
Ein anderes Gesicht erhalten auch die bisher erfolgreichen regionalen Polit-Talks „Vor Ort“ (ORB) und „Berliner Platz“ (SFB), die mit dem bewährten Moderator Andreas Schneider künftig am Dienstag um 20.15 Uhr unter dem Namen „Klipp und Klar“ firmieren. Beibehalten werden hingegen die früheren SFB-„Gernsehabende“ am Sonnabend, das „Heimatjournal“ (ORB), das Gesundheitsmagazin „Quivive“ (SFB) und der (SFB)-„Sportpalast“, der allerdings nach der jüngsten Programmreform vom November auf dem Sendeplatz am Sonntag um 22 Uhr bleibt.
Große Erwartungen setzt der RBB-Fernsehdirektor in das neue, einstündige Talk-Format „Leute am Donnerstag“ (21 Uhr), für das mit Ulla Kock am Brink („Verzeih mir“/RTL, „Cash“/ZDF) und Jörg Tadeusz („Extra 3“/NDR, Radio Eins) prominente Moderatoren als „neue RBB-Stars“ (Pressesprecher Ulrich Anschütz) verpflichtet wurden.
Neu ins RBB-Programm rückt mit „Hauptsache Mensch“ (jeweils dienstags, 21.30 Uhr) ein 30-minütiges Ratgebermagazin. Vereinheitlicht werden unter neuem Namen die Magazin-Angebote für Gartenfreaks („Schön grün“, Moderatorin: Ex-Elf 99-Mitarbeiterin Victoria Herrmann) und Tiernarren. Der ORB-„Wetterfrosch“ Karsten Schwanke moderiert „Tier zuliebe“ (freitags, 20.15 Uhr). Die ORB-Übernahme für Kirche und religiöses Leben („Himmel und Erde“) wird künftig vom ehemaligen „Movie“-Redakteur Michael Strauven moderiert. Beibehalten werden mit dem regionalen Polit-Magazin „Klartext“ und „Kowalski trifft Schmidt“ ehemalige ORB-Gründungen (im Wechsel mittwochs, 21.30 Uhr). Erhalten bleibt dem RBB auch – zumindest bis Jahresende – das ORB-Qualitäts-Format „Zur Person“ mit Günter Gaus.
Stolz ist Fernsehdirektor Heim auf den prominenten wöchentlichen Sendeplatz (mittwochs, 20.15 Uhr) für „Hochglanz-Dokumentationen“.
Aufgegeben werden zum Relaunch definitiv das Kino-Magazin „Movie“ und die „Rückblende“, was insbesondere die ältere SFB-Klientel schmerzen dürfte, zumal andererseits das ehemalige ORB-Radio-Format „Glückwunsch-Antenne“ und der „Rasende Reporter“ sowie „Der Sonne entgegen“ im Gesamt-RBB erhalten bleiben. Aufgegeben wird dem Vernehmen nach auch das Gesprächsformat, das RBB-Intendantin Dagmar Reim in Tradition ihres ORB-Vorgängers Hansjürgen Rosenbauer fortsetzte. RAINER BRAUN