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Archiv-Artikel

unterm strich

Sie war verantwortlich für das „ax“ im Namen der legendären Soul-Plattenfirma Stax Records, noch mehr aber: Sie war zusammen mit ihrem Bruder die Gründerin dieses Labels, auf dem in den Sechziger- und Siebzigerjahren Musiker wie Otis Redding, Isaac Hayes, Rufus Thomas, Wilson Pickett oder die Staple Singers ihre Platten veröffentlichten: Estelle Stewart Axton. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb sie am vergangenen Dienstag im Alter von 85 Jahren nach einer Reihe von Schlaganfällen in einem Krankenhaus in Memphis.

Auch gestorben, und zwar im Alter von 55 Jahren am Donnerstagabend in Wien: die bulgarischstämmige Opernsängerin Nelly Boschkowa. Sie gehörte seit 1991 dem Ensemble der Wiener Staatsoper an. Boschkowa wurde 1949 in Dobric geboren. Nach ihrem Debüt an der Oper in Sofia nahm sie seit 1975 an Gastspielen im Ausland teil. In den Achtzigerjahren spielte sie unter anderem an der Komischen Oper Berlin, in Bregenz, Barcelona, Moskau, Prag, Amsterdam, Tokio und Wien. An der Wiener Staatsoper sang sie bis zu ihrem Tod über 25 Partien, darunter zuletzt die Zita in „Gianni Schicchi“ und die Teresa in „La Sonnambula“.

Nach zwei Todesmeldungen zwei erfreuliche Nachrichten aus der Abteilung Salben und Preisen: Der finnische Autor Kari Hotakainen erhält den Nordischen Literaturpreis 2004. Die wichtigste Literaturauszeichnung Skandinaviens und Islands ist mit 350.000 dänischen Kronen (47.000 Euro) dotiert. In deutscher Übersetzung ist von Hotakainen zuletzt der Roman „Lieblingsszenen“ erschienen. Der Nordische Literaturpreis wird jährlich aus den Mitgliedsländern des Nordischen Rates Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden vergeben.

Noch mal Nordeuropa: Der norwegische Erzählforscher Reimund Kvideland erhält den mit 5.000 Euro dotierten Europäischen Märchenpreis der Märchen-Stiftung Walter Kahn. Der Preis wird am 2. Oktober bei den Volkacher Märchentagen verliehen.

Nochmal Martin Walser: Am Donnerstag war in Berlin Großkampftag des Literaturbetriebes. Alexander Fest plauderte im LCB aus dem Innenleben des Verlagsgeschäfts, Ulla Unseld-Berkéwicz stellte in der Akademie der Künste mit Richard von Weizsäcker Christoph Heins Erfolgsroman „Landnahme“ vor, und im Literaturcafé Eggers und Landwehr hieß es nach einer Buchvorstellung hinter vorgehaltener Hand: „Morgen, Kinder, wird’s was geben, morgen geben Alexander Fest und Martin Walser ihren Segen.“ Pustekuchen: Noch immer kein Walser bei Rowohlt, aber auch kein Walser bei Suhrkamp mehr. Wir warten weiter gespannt wie Flitzebögen. Gegen einen Walser, der seinen Verlag wechselt, ist doch ein Westernhagen, der seine Plattenfirma wechselt, oder ein Grönemeyer oder wer auch immer nichts, absolut nichts gegen.