piwik no script img

Katastrophe auf dem Katamaran

„Es fehlte nicht viel, dann wäre es zu einer Katastrophe gekommen“: So lautete das Fazit von Richter Daniel Hunsmann am Montag nach der Verhandlung über den schweren Seeunfall des Hochsee-Katamarans „Polarstern“ am 4. August. Wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilte er den Kapitän zu einer Geldstrafe von 6.300 Euro. Etliche der 357 Passagiere waren bei der stürmischen Rückfahrt von Helgoland nach Emden verletzt worden, die Versicherung der Reederei zahlte an 38 Opfer Schmerzensgelder und Entschädigungen.

Auf hoher See hatten schwere Wellen so heftig auf den Rumpf geschlagen, dass sich Teile der Innenverkleidung lösten. Nach gut einer Stunde knickte ein Teil der Reling ab. Der Kapitän kehrte jedoch nicht um und drosselte auch nicht das Tempo von 16 bis 18 Knoten. Schließlich zerschmetterte die Reling die große Frontscheibe des Katamarans, Wasser drang ein, Panik brach aus, bei Stürzen und durch herumfliegende Glassplitter wurden Fahrgäste verletzt.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hatte 2,69 Meter hohe Wellen gemeldet. Die Höchstgrenze für den Katamaran lag bei 2,50 Meter Wellenhöhe. Der Schiffsführer entschloss sich dennoch zur Rückfahrt zum Festland – ein fataler Fehler. Zusätzlich zum Gerichtsverfahren steht ihm noch eine Verhandlung vor dem Seeamt bevor. Die könnte mit dem Entzug des Kapitänspatentes enden. TAZ/DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen