: Alles Umwelt
Bremen soll sich als Standort für Umwelttechnologien profilieren. Dabei hilft ein Förderprogramm, dessen Bilanz gestern vorgestellt wurde
Bremen taz ■ Umwelttechnologien sollen nach der Vorstellung des Bremer Bau-, Verkehrs- und Umweltsenators Jens Eckhoff (CDU) Bremens Wirtschaftskraft beflügeln. Damit sich auch tatsächlich möglichst viele Firmen ansiedeln, die den Ruf eines Umweltwirtschafts-Standortes rechtfertigen, gibt es ein entsprechendes Förderungsprogramm. Wie viele Projekte durch PFAU (Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken) finanziell unterstützt wurden, stellte Eckhoff gestern vor. 72 Unternehmen kamen danach in Bremen und Bremerhaven in den Genuss von insgesamt sieben Millionen Euro an Fördermitteln. Die Gesamtinvestitionssumme habe 14 Millionen Euro betragen.
Dabei werde nicht quer Beet gefördert, so der Geschäftsführer der für die Projektförderung zuständigen Bremer Innovationsagentur (BIA), Joachim Grollmann. „Wir müssen Schwerpunkte setzen.“ Als besonders förderungswillig gilt alles, was mit nachwachsenden Rohstoffen, Energieeffizienz, Biotechnologie und produktionsintegriertem Umweltschutz zu tun hat. An erster Stelle stehen allerdings die erneuerbaren Energien und dabei vor allem Windkraft, betonte Umweltsenator Eckhoff. In den letzten drei Jahren seien 45 Projekte aus diesem Bereich gefördert worden.
Scharfe Kritik übte Eckhoff an den Streitereien innerhalb der Bundesregierung um die Förderung von Windkraftanlagen. „Das hat die gesamte Branche destabilisiert.“ Windkraft sei eine Alternative zur Energieerzeugung in Atomkraftwerken, so Eckhoff. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) legte er nahe, das endlich auch zu begreifen. Denn vor allem für die von Naturschützern kritisierten Anlagen vor der Küste („Offshore“) sei privates Kapital notwendig. BIA-Chef Grollmann rechnete vor, dass die Windkraftunternehmen auf dem Vulkangelände heute mehr Stahl verarbeiten als es noch zu Werftzeiten der Fall war.
Die gezielte Förderung von Umwelttechnologien müsse sich auch wiederfinden in der Planung von Gewerbegebieten, die gezielt für die Branche ausgeschrieben sein sollten, so Eckhoff. In Bremerhaven entsteht bereits ein so genannter Technologiepark für Windenergie, berichtete Nils Schnorrenberger von der BIS, dem Bremerhavener Pendant zur BIA. Geplant sei außerdem ein Gründerzentrum, das „Windhaus“.
Umweltsenator Eckhoff kündigte außerdem an, durch eine Umstrukturierung der Umweltaufgaben seines Ressorts den Bereich Umweltwirtschaft zu stärken. „Ich beabsichtige alle Kompetenzen in diesem Bereich in einer Abteilung Umweltwirtschaft zu bündeln, um so der Bedeutung dieser Aufgabenfelder im Rahmen der bremischen Strukturentwicklung besser gerecht werden zu können .“ Dafür würden drei Abteilungen zu zwei zusammen gefasst. eib