das wird der monat, der wird (nr. 3)
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Doha, 7. März: Die Scheichs aus Katar sind begeistert vom Vielvölkergemisch bei der Tischtennis-WM. Weltmeister wird der Österreicher Chen Weixing vor dem Norweger Wangjian Feng und dem US-Boy Mr. Jun Gao Chang. Keine Rolle spielen überraschend die Chinesen Chen Qi, Zhang Yining und Deng Xiao Pong.

Bruchsal, 11. März: Keine 24 Stunden nachdem Oliver Kahn seinen Zweimonats-Chauffeur entlassen durfte, ist der Führerschein schon wieder weg: 153 in einer Tempo-80-Baustelle. Der Teilzeittortitan brüllt die Polizeistreife an wie die Abwehrreihe des FC Bayern („Immer voll angreifen!“), lässt mit kräftigem Atmer die Zwangsjacke von seinem Bällefängerkörper wegplatzen und rast davon. Erst ein Rudel Mercedes-Testfahrer kann Kahn umzingeln und von der Bahn drängen. Ein umgehend durchgeführter Alkohol-Feldtest, bei dem Polizeibeamte Kahn Bälle zuwerfen, verläuft negativ. „Alles normal“, so ein Polizeisprecher, „er konnte keinen fangen.“

Aachen, 17. März: Nach dem leichten 3:1 im Pokal-Halbfinale gegen Mönchengladbach plant Alemannia Aachen für den Uefa-Cup. Man werde, so der heimatstolze Vorstand, „den Fans zuliebe auch gegen Inter Mailand oder FC Barcelona auf dem Tivoli spielen“. Dass da kaum 3.000 Zuschauer (Sitzplatzkapazität) kommen dürfen, kümmert Sportdirektor Jörg Schmadtke nicht: „Wir werden den Gedanken des Geisterspiels nach Europa tragen.“

Moskau, 20. März: Die freundschaftlichen Übernahmen des westlichen Fußballs durch Rubelmilliardäre geht weiter: Nach dem FC Chelski und dem AS Romanski gibt ein russisches Konsortium den Kauf der kompletten Bundesliganskaja bekannt. „Die Einschaltquoten in Sibirien sind enorm“, erklärt die deutsche MoskFL, früher DFL. „Alle bisherigen Debatten um die TV-Vermarktung in Asien“ hätten den Fokus nur „auf verschleiernde Nebenschauplätze wie Korea und Japan gelegt“.

Budapest, 21. März: Lothar Matthäus wird 43. Und noch immer hält die frische, geschätzt vierte Ehe: „Ich bin in ständigem Austausch mit meinen Vorbildern Schröder und Fischer“, offenbart der Bundeskapitän der ungarischen Nationalelf kompetente Männerfreundschaften.

Manama, 27. März: Die Scheichs in Bahrain sind entsetzt. Ein mächtiger Sandsturm hat eine Woche vor der geplanten Formel-1-Premiere die Luxus-Rennstrecke von Manama „durch Wiederwüstung verwüstet“ (SZ). Ralf Schumacher will eigenhändig helfen, scheitert aber an der lächerlichen Notfallausrüstung: „Die leben auf leckerstem Benzin, haben aber nicht mal Handfeger.“ MÜLL