: Friedlicher King Kong, vom Tod bedroht
Drei von vier Gorilla-Unterarten sind laut Roter Liste „vom Aussterben bedroht“. Noch gibt es etwa 100.000 Exemplare – die meisten wie dieses Baby in der Demokratischen Republik Kongo FOTO: REUTERS
Für King Kong diente ein Gorilla als Vorlage, aber die Filmfigur brachte die Menschenaffenart in Verruf: Das Ungeheuer aus dem legendären Streifen der 30er-Jahre tötete reihenweise Menschen, verwüstete ein Dorf und zertrümmerte einen Zug. Generationen von Kinozuschauern lehrte das Monster das Fürchten.
Natürlich hatte King Kong wenig mit echten Gorillas gemein: Viele Artgenossen haben zwar wie die Filmfigur dichtes, schwarzes Fell, aber aufrecht stehend erreichen sie allenfalls eine Höhe von zwei Metern. Und vor allem: Sie sind ausgesprochen ruhig und friedlich. Für Menschen sind sie keine Gefahr – umgekehrt gilt das aber schon. Drei der vier Gorilla-Unterarten ordnet die Weltnaturschutzunion auf ihrer Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ ein. Darauf wollen die Vereinten Nationen aufmerksam machen, indem sie am Montag 2009 zum „Jahr des Gorillas“ erklärt haben.
Insgesamt gibt es nach Schätzungen der Naturschutzorganisation WWF noch rund 100.000 Exemplare in freier Wildbahn. Sie leben ausschließlich in Afrika: etwa in der Demokratischen Republik Kongo, in Ruanda und Uganda. Die Regenwälder dort sind ideal für die Tiere, die sich meist auf dem Boden aufhalten, aber auch gut klettern können.
Genetisch ist der Gorilla einer der engsten Verwandten des Menschen. Auch sein Verhalten mutet bisweilen menschlich an: Kürzere Entfernungen legt er zuweilen aufrecht gehend zurück, nachts zieht er sich in selbst gebaute Nester zurück, und er lebt in Familien, die 4, mitunter aber auch 20 Mitglieder haben.
Das hat den Menschen aber nicht daran gehindert, die Gorillabestände zu dezimieren. Heute existieren laut WWF mindestens 70 Prozent weniger Exemplare als vor 50 Jahren. Wilderer jagen sie als Delikatesse, das Ebolavirus rafft sie dahin, und Holzfäller vernichten ihren Lebensraum.
Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert deshalb zum Beispiel von der Europäischen Union, den Handel etwa mit illegal geschlagenem Tropenholz verbieten. Verbraucher sollten lieber Möbel aus heimischen Hölzern kaufen. Papier muss nach Empfehlung der Umweltschützer recycelt sein, da sonst die Gefahr bestehe, dass auch darin Bäume aus den Tropen verarbeitet werden.
„Ohne einen besseren Schutz könnten Gorillas bereits in 10 bis 20 Jahren ausgestorben sein“, sagt die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. Da wäre der „King Kong“-Film dann mal etwas näher an der Realität als sein absurdes Gorillabild: Am Ende des Hollywood-Streifens bringen Menschen den Affen mit Gewehrsalven zur Strecke. JOST MAURIN
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