kommentar: schulministerium möchte fördern: Nichts Halbes und nichts Ganzes
Schulministerin Ute Schäfer (SPD) ist mit ihren Plänen zur zentralen Abschlussprüfung und der damit verbundenen Lernstandserhebung auf dem richtigen Weg: SchülerInnen müssen gezielt gefördert werden und Abschlüsse sollen vergleichbar sein. Leider verfolgt Schäfer aber in letzter Konsequenz eine altbekannte Strategie der Schulpolitik: Kluge Ideen werden im Ansatz durchgeführt, doch am Ende werden LehrerInnen mit der Umsetzung alleine gelassen.
Sprecher Ralph Fleischhauer sagt, dass abzuwarten bleibe, ob zusätzliche Ressourcen benötigt werden. Das ist falsch. Denn so können keine gezielten individuellen Förderprogramme für jedes einzelne Kind von den PädagogInnen geleistet werden. Auch bei einer Klassenstärke von 23 SchülerInnen, was der durchschnittlichen Größe von Grundschulklassen entspricht, kann sich eine Lehrkraft nicht ausreichend intensiv um jedes Kind kümmern. Es wäre realitätsfern, anzunehmen, dass sich an der Situation zu großer Klassen einfach so etwas ändern ließe. Ebenso realitätsfern ist die Annahme des Schulministeriums, die Förderung der Kinder zu verbessern, ohne etwas zu ändern. Wenn die LehrerInnen nicht ernsthaft bei der Umsetzung der Pläne Schäfers unterstützt werden, ist eine gezielte Förderung leider unmöglich. Abzuwarten bleibt deshalb also gar nichts. Das Schulministerium muss sich bereits jetzt sehr konkrete Gedanken darüber machen, wie denn die vielbeschworene individuelle Förderung aller Kinder in der Praxis aussehen soll und wie sie umgesetzt werden kann. ELLEN REGLITZ
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