: Obdachlose weniger beim Arzt
Die Einführung der Praxisgebühr hat in den Obdachlosenpraxen offenbar zu einem Rückgang der Patientenzahlen geführt. Viele Hilfsbedürftige machten „an der Tür wieder kehrt“, wenn sie zur Zahlung der zehn Euro aufgefordert werden, erklärte die MUT Gesellschaft für Gesundheit gestern aus Anlass eines Besuchs von Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) in einer Obdachlosenpraxis in Lichtenberg. Seit Januar müssen auch Sozialhilfeempfänger die Praxisgebühr entrichten. Nicht versicherte Wohnungslose werden dagegen kostenlos behandelt. Etwa 15 Prozent der obdachlosen Patienten in den beiden von der MUT betriebenen Praxen seien sozialversichert, hieß es. Die Kassen müssten obdachlose Sozialhilfeempfänger deshalb von den Gebühren befreien, forderte die MUT. Von einer „starken Verunsicherung“ berichtet auch der Caritas-Fachbereichsleiter für Migration und Wohnungslosenhilfe, Peter Wagner. Ein „massenhafter“ Rückgang der Patientenzahlen sei aber nicht zu verzeichnen. EPD