Struck lobt freundlichen Empfang

Verteidigungsminister sieht verbesserte Beziehungen zu USA. Termin für geplanten Powell-Besuch in Berlin unklar

WASHINGTON dpa ■ Nach seinem mit Spannung erwarteten Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Donald Rumsfeld sieht Verteidigungsminister Peter Struck Anzeichen für eine Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Struck sagte am Montagabend in Washington, man sei auf dem Weg zur Normalisierung ein gutes Stück vorangekommen. Struck sprach von einer freundlichen Atmosphäre bei dem Gespräch. Anschließend traf er mit der Nationalen Sicherheitsberaterin des Präsidenten, Condoleezza Rice, und Vizeaußenminister Richard Armitage zusammen. Anschließend flog er zu einem Treffen mit seinem kanadischen Kollegen John McCallum nach Ottawa weiter.

Der Irakkrieg hatte zu erheblichen Verstimmungen zwischen Washington und Berlin geführt. Struck hatte im Vorfeld erklärt, sein Draht zu Rumsfeld werde schnell wieder hergestellt sein. „Reue“ werde er aber nicht zeigen und auch keine politischen „Geschenke“ machen.

Die Normalisierung der deutsch-amerikanischen Beziehungen hängt aus deutscher Sicht aber letztlich von Bundeskanzler Gerhard Schröder und US-Präsident George Bush persönlich ab. Zwischen Schröder und Bush gebe es erhebliche atmosphärische Verstimmungen, hieß es während Strucks Besuch in deutschen Regierungskreisen.

Bei ihrem Treffen vereinbarten Struck und Rumsfeld eine Reduzierung der Zahl der Bundeswehrsoldaten, die den Schutz von US-amerikanischen Einrichtungen in Deutschland garantieren. Künftig soll ihre Zahl von 3.100 auf 2.200 verringert werden. Zur Frage eines möglichen US-Truppenabzugs aus Deutschland sagte Struck, Rumsfeld habe erklärt, dass sichere Standorte nicht zur Disposition stünden.

Bereits an diesem Freitag bricht US-Außenminister Colin Powell zu einer einwöchigen Reise in den Nahen Osten und nach Europa auf, bei der er auch in Deutschland Station machen will. Die Abstimmungen für einen konkreten Termin liefen aber noch, sagte gestern eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Unklar ist, ob Powell auch den Bundeskanzler treffen wird. Schröder kehrt erst am 16. Mai von seiner Südostasienreise zurück. Powells Reise endet aber an dem Tag. Schröder würde Powell gern treffen, wenn es sich einrichten lasse, bekräftigte ein Regierungssprecher.