gefährliche hochschulen
: Im Land der rollenden Köpfe

Der erste Blick trügt: Zwar war die jetzt abgewählte Vera Dominke eine der wenigen Hochschul-Präsidentinnen und die erste ohne Professor- oder Doktortitel. Frauen-Mobbing verbirgt sich hinter dieser akademischen Palastrevolution trotzdem nicht.

Kommentar von HENNING BLEYL

Vielmehr hatte Dominke selbst eine Frau gegen deren Willen im Amt beerbt. Ihr eigener Abgang entspricht zum einen anti-hierarchischer „Logik“ des Fachhochschul-Konglomerats Oldenburg / Ostfriesland / Wilhelmshaven, zum anderen ist er Teil des auffällig verbreiteten akademischen Köpferollens im Nordwesten. An der Bremer Hochschule ist man schon als designierter Präsident nicht vor dem Abschuss sicher, im Oktober musste auch Uwe Schneidewind als Präsident der Oldenburger Universität zurück treten.

Ein wirkliches System hinter diesen Verwerfungen ist schwer auszumachen. Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, der selber kurz vor der Abberufung stehen soll, könnte sich dann immerhin einen Erfolg ans Revers heften: Die FH-Fusionspolitik seines sozialdemokratischen Vorgängers Thomas Oppermann ad absurdum geführt zu haben.

Im Ergebnis ist das vielleicht gar nicht so falsch. Dass der Weg dorthin über etliche präsidiale Leichen ging, entspricht allerdings kaum einer Ressourcen schonenden und perspektivisch orientierten Hochschulpolitik.

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